SWR3 Gedanken

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21MRZ2022
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Gurrr. Gurrrr… Taubengurren - Ein bekanntes Geräusch. Nicht unbedingt ein Beliebtes. Böse Zungen nennen sie auch: Ratten der Lüfte. Ihr Kot frisst sich in alte Gemäuer. Oft sitzen sie verkrüppelt im Dreck und heischen auf öffentlichen Plätzen nach Brotkrumen. Nerven Touristen und Anwohner. Aber ich liebe dieses Tier und ihr Gurren.

Die Taube. In weiß kommt sie vor. Oder gräulich, grünlich schimmlig schimmernd, manchmal auch lila glitzernd am Hälschen. In schönem hellrosa, mit schmuckem schwarzen Halsband, oder bescheiden unauffällig braun. Sie sind schier unendlich die von Gott ausgedachten Varianten dieses Vogels. Wir haben da die Ringeltaube. Die Turteltaube. Die Türkentaube. Die Felsentaube und Brieftaube. Und die Friedenstaube!

Die Taube ist Vorbotin des Frühlings. Sie ist fruchtbar ohne Ende, Opfertier des Alten Testaments. Flugweltmeisterin. Seelentrösterin des Aschenputtels.

Und dabei ist die Taube Gott ganz nah. Die Taube führt nämlich Gottes Geist spazieren. So erzählt es die Bibel. Trägt ihn durch die Lüfte! Durch heile und kaputte Welten. Denn Täubchen sind sich nicht zu schade, auch im Dreck der Straße bei den Ärmsten der Armen in Sorgen zu sitzen. Der Geist Gottes wird greifbar. Zum Anfassen nahe, der Frieden.

Aus dem Gurren ertönt ein „Ich bin da“ des Heiligen Geistes. Und der Flügelschlag ist wie ein kleiner Wind. Ein kleiner Wind des Friedens.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=35068
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