SWR3 Gedanken

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18MRZ2022
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Engel hab ich mir immer anders vorgestellt. Die „Barber Angels“ tragen Rockerkluft. Mit schwarzer Lederweste, Kamm und Friseurschere. Die Barber Angels sind Friseurinnen und Friseure, die in ihrer Freizeit zu echten Engeln werden.

Claudia ist eine dieser Engel und einmal im Monat schneidet sie Bedürftigen und Obdachlosen die Haare. Sie sagt: „Ich verschenke Lächeln, ich verschenke Selbstvertrauen und einen Moment von Augenhöhe.“ An jedem Wochenende sind die Barber Angels irgendwo in Europa am Werk. Und wenn die Barber Angels in Bahnhofsmissionen, Wärmestuben oder Suppenküchen Station machen, ist schnell viel los. Kein Wunder, denn eine schöne Frisur zu bekommen, das hat viel mit Würde zu tun.

Angie ist eine derjenigen, die von Barber Angel Claudia mit einer neuen Frisur verwöhnt wird. Sie war schon über zehn Jahre nicht mehr beim Friseur. Erst braucht es etwas Zeit, aber dann entsteht ein Gespräch. Claudia und Angie hören sich zu und sie lachen. So wie es eben typisch ist beim Friseur. Angie bekommt ihre tollen langen Haare richtig schön gemacht, mit Wellen drin. Und als sie fertig ist sagt Angie: „Heute hat man mir das Gefühl gegeben, dass ich ein Mensch bin.“

Die Idee für die Barber Angels ist in Biberach an der Riß entstanden. Bei Claus Niedermayer im Salon „Figaro“. Er sagt: „Ich will mit Kamm und Herz und Schere etwas zurückgeben. Und bei den Barber Angels gibt´s Nächstenliebe zu 100 Prozent“.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=35029
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