SWR3 Gedanken

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15MRZ2022
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Unser Storch ist wieder da. Damit meine ich den Storch, der keine zwanzig Meter von unserem Haus entfernt sein Nest baut. Ich freue mich und denke: „Ist doch ein gutes Zeichen, wenn die Störche wieder kommen.“

Nur hat er es nicht leicht, denn sein altes Nest gibt es nicht mehr. Es lag auf einem Strommast und zwei Techniker haben es abmontiert. Jetzt stehe ich am Fenster und beobachte wie unser Storch sein Nest nicht mehr findet und so hilflos durch die Gegend schaut. Zum Glück haben die Techniker auf dem alten Schulgebäude nebenan ein neues Nest gerichtet. Tatsächlich hat unser Storch das neue Nest angenommen. Das hätte ich nicht gedacht, dass er sich so umlenken lässt.

So ist das in der Welt auch, kommt es mir vor. Nichts ist mehr einfach, überall braucht es Umwege und alle Welt ist am Suchen. Aber trotzdem gibt es die, die nicht aufgeben. Die auch das nochmal ausprobieren, was bisher noch nie geklappt hat. Die ein überraschendes Friedensangebot machen, zum Beispiel. Oder die den Mut nicht verlieren und andere noch damit anstecken können. Die für den Frieden auf die Straße gehen, Kerzen anzünden oder Friedensgebete besuchen. Und es gibt die, die auch dann noch mithelfen, wenn es richtig schwierig ist.

Ich höre den Storch vom alten Schulgebäude nebenan klappern und ich hoffe weiter. Darauf, dass es auch in den verfahrensten Situationen noch Lösungen gibt. Auch in diesem neuen Frühling.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=35026
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