SWR2 Lied zum Sonntag

SWR2 Lied zum Sonntag

27FEB2022
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Das Lied von heute Morgen kommt aus einer anderen Zeit. Und das im doppelten Sinn. Zum Einen ist es immerhin dreißig Jahre her, dass Peter Janssens die Melodie und Alois Albrecht den Text dazu geschrieben hat. Vor allem aber klingt in diesem Lied auch inhaltlich eine ganz andere Zeit an. Die Zeit damals als Jesus von Nazareth gelebt hat. Dieser „eine“, wie es im Liedtext heißt, der so faszinierend gewesen sein muss.

 

Eines Tages kam einer, der hatte einen Zauber in seiner Stimme, eine Wärme in seinen Worten, einen Charme in seiner Botschaft.  

Eines Tages kam einer, der hatte eine Freude in seinen Augen, eine Freiheit in seinem Handeln, eine Zukunft in seinen Zeichen.  

 

Dieses Lied beamt mich weit zurück. Vor mehr als zwanzig Jahren bin ich als Jugendliche am Lagerfeuer gesessen und war begeistert. Von diesen typischen Kirchenliedern, die damals modern waren. Und ich war auch begeistert von den Leuten, die ich in der Kirchengemeinde gefunden hatte. Was für ein Glück. Da war Edgar, der so gut zuhören konnte. Und da war Simone. Sie war so fröhlich, das war einfach ansteckend.

Dass ich heute glaube, hat viel damit zu tun, dass ich damals die richtigen Leute getroffen habe. Mit denen habe ich etwas von diesem „Spirit“ erlebt. So eine „Jesus-Spirit“ oder eine gute Atmosphäre, in die ich eintauchen konnte. Weil da Männer und Frauen waren, die Charisma hatten und vorsichtig mit dieser pädagogischen Gabe umgegangen sind.

Wenn es mir heute schwer fällt an meinem Glauben und meiner Kirche festzuhalten, dann hilft mir dieses schlichte Lied von damals. Ich höre darin: was damals bei Jesus war, das muss genau das Richtige gewesen sein. Da haben Menschen Jesus getroffen und das hat sie freier und mutiger gemacht.

        

Eines Tages kam einer, der hatte einen Schatz in seinem Himmel,

ein Leben in seinem Tode, eine Auferstehung in seinem Grabe.

 

Als Kind habe ich oft gedacht: „Die Leute damals haben Jesus in echt getroffen, und ich muss glauben. Das ist so ungerecht.“ Heute denke ich: Ja, so ist es. Und es hilft mir im Glauben, dass es auch in meinen Tagen Menschen wie Edgar und Simone gibt. Bei denen erlebe ich etwas Jesus-mäßiges und von ihnen kann ich mir so viel abschauen. Dass es sich lohnt zu hoffen und dass es etwas Großes ist, wenn ich kraftvoll bleibe und offen.

 

Eines Tages kam einer, der hatte eine Hoffnung in seinen Wundern, eine Kraft in seinem Wesen, eine Offenheit in seinem Herzen.

 

 

Lukas Grimm (Gesang und E-Piano), private Aufnahme vom 12.02.2022

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34905
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