SWR2 Wort zum Tag

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18FEB2022
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Das ist wohl ein Teil der Transparenz-Offensive der Autobahn-GmbH – wenigstens erklären wollen sie, warum eine Baustelle so schrecklich lange dauert – ist für viele ja echt ärgerlich. Also steht da das freundliche Schild „Wir bauen für Sie – bis August 2022“ und so weiter. Ob’s alle glauben – obwohl sich doch so gar nichts zu tun scheint auf der Baustelle. Aber vielleicht motivieren so freundliche Hinweise ja doch einige oder viele, sich in Geduld zu üben und bisschen langsamer zu fahren.

Richtig ärgerlich wird’s auf den vielen maroden Autobahnbrücken: Tempo 60 oder gar vierzig; Fahrbahnen verengt, LKW-Überholverbot sowieso. Und keine Spur von Baggern, Schaufeln, Arbeiterinnen… Neuerdings sehe ich da immer wieder so eine Tafel: Die Brücken-Bauarbeiten finden unterhalb der Fahrbahn statt. Also im Tragwerk, vermute ich mal. Da sollen ja die größten Probleme sein.

Wie gesagt: Die neue Transparenz am Bau. Auch wenn es im Verborgenen stattfinden muss: Hier tut sich was; und ihr habt alle was davon. Finde ich sehr in Ordnung. Da wird ja schließlich für alle gearbeitet – und von allen mitbezahlt. Und Menschen, die da arbeiten, verdienen es auch, dass ihre Arbeit und ihr Engagement wahrgenommen werden – und dass ihre Auftraggeberinnen gelegentlich ein bisschen geduldiger sind. Gutes tun – und drüber reden: ist zwar ein kommerzieller Werbespruch, wäre aber auch auf andere Dienstleistungen anzuwenden.

Allerdings: Jesus scheint da in der Bibel doch was anderes zu verlangen: Wenn du Almosen gibst, posaune es nicht vor dir her, wie es die Heuchler auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden! … Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut, damit dein Almosen im Verborgenen bleibt; dein Vater im Himmel, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Gutes tun, mit anderen teilen, Bedürftigen helfen, in der Nähe oder weit weg: Hauptsache, es hilft denen. Muss niemand anders was davon wissen. So soll es ruhig bleiben. – Andererseits: Natürlich wollen christliche und andere Hilfswerke mehr Hilfe organisieren. Die Not ist ja immer größer. Und da sind dann Hinweisschilder und Werbebotschaften doch wichtig – Hinweise auf das viele Gute, das im Verborgenen stattfindet; als Einladung an alle – nicht nur zu Geduld, sondern dazu, sich auch zu engagieren. Gern auch unter der Fahrbahn, im Tragwerk sozusagen…

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34863
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