SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

15FEB2022
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Klingt irgendwie strange und auch magisch: „Im Anfang war das Wort. Und das Wort war bei Gott (…) und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist“. Das steht in der Bibel und ich verstehe es so: Gott schnipst nicht einfach mit dem Finger und alles ist da, sondern er sagt was und dann wird es.

Wie auch immer das am Anfang der Welt so war… es steckt da was drin, was ich kenne. Denn das gibt es: dass man was sagt und dann wird das auch so. Und so ist meine Geschichte dazu: Am Abend hab ich wie so oft, die Küche gemacht. Ich bin genervt, weil es bei mir so viel länger dauert als bei meiner Frau. Ich frage mich: „Wie kriegt sie das nur immer so schnell hin?“ Und dann dämmert es mir und ich sag mir selbst: „Ich gehöre eben zu den langsamen und gemütlichen Zeitgenossen.“ Mit diesem scheinbar harmlosen Satz hab ich mir echt was eingebrockt. Ich hab das nämlich wirklich angefangen zu glauben und bin dann immer langsamer geworden. Am Ende war meine Küchenroutine ein ganzes Abend-Programm. Das ist jetzt so ein Negativ-Beispiel. Zum Glück funktioniert das auch bei den Sätzen, die wie Rückenwind wirken können und mich anschieben. Meine Küchenstory wäre bestimmt anders ausgegangen, hätte ich sowas gesagt wie: „Jetzt ran an den Speck - heute Abend brech ich den Spül-Rekord des Hauses.“ Wissenschaftler gehen davon aus, dass wir täglich um die 50.000 Gedanken denken und 15.000 Wörter sprechen. Und ich frage mich: Was rede ich mir denn da täglich so alles ein? Und das nehme ich mir jetzt vor: Mich nicht selber ausbremsen, sondern mir öfter selber das sagen, was mich weiter bringt und motiviert. Denn das will auch Gott für mich: weniger Fußfesseln, mehr Sprungbretter!

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