SWR3 Gedanken

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13FEB2022
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Unsere Spülmaschine brummt in einem tiefen „D“. Und vor ein paar Tagen habe ich festgestellt, dass unser Fön in einem „F“ surrt. In Sachen Musik bin ich ein bisschen verrückt. Überall suche ich Töne oder Melodien.

Ich stelle mir manchmal sogar vor, wie Fön und Spülmaschine wohl zusammenklingen. Wenn ich jetzt dazu noch ein Weinglas anschlage, ergibt das schon eine kleine Melodie. Schon verrückt, wie aus einzelnen Tönen Melodien entstehen. Und diese Melodien können Menschen in ihren Bann ziehen oder sogar zu Tränen rühren. Bei mir ist das besonders bei Filmmusik oft so.

Ich liebe Musik, und ich kann sie einfach überall entdecken. Nicht nur in meiner Wohnung. Ich finde Musik auch bei anderen Menschen. Wenn jemand irgendwie besonders auf mich wirkt, dann ist das fast so, als ob dieser Mensch wie eine schöne Melodie ist. Ich hab einen Pfleger beobachtet, wie er einer alten Damen mit einer unglaublichen Zärtlichkeit aus dem Auto geholfen hat – wie gut muss das dieser Frau getan haben. Oder eine junge Frau, die ihrem Nachbarn ein offenes Ohr schenkt: und wie der Mann dadurch wieder zufriedener wird, weil er einfach mal erzählen kann. Menschen sind wie schöne Melodien, wenn sie Gutes in die Welt bringen. Und weil jeder Mensch anders ist, entstehen lauter Melodien, die es nicht zweimal gibt. So wie mich schönste Blockbuster-Filmmusik berührt, kann ich auch andere berühren. Mit meiner „human melody“ – meiner ganz persönlichen Melodie.

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