Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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29DEZ2021
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Ehrlich gesagt, freu ich mich auf diese Zeit jetzt mindestens genauso wie auf Weihnachten: diese Zeit zwischen den Jahren. Denn die Tage bis Weihnachten sind doch immer wieder ziemlich anstrengend. Im Büro muss so vieles noch fertig werden bis Heiligabend. Und die privaten Geschenkeeinkäufe und Weihnachtsvorbereitungen sind auch immer wieder hektisch. Jetzt aber ist Weihnachten geschafft, und so schön ich das Feiern dann auch finde: Das Nichtstun danach ist etwas Wundervolles.

Wie viele andre hab ich zwischen den Jahren frei. Und dann liege ich oft einfach nur auf meinem Sofa, schaue in den Weihnachtsbaum und – tue nichts. Ab und zu ein bisschen lesen in den neuen Büchern oder hineinhören in eine neue CD – das reicht. Vielleicht auch mal zum Hörer greifen und jemanden anrufen, den ich lange nicht gesprochen habe. Oder doch eventuell noch einen nachweihnachtlichen Gruß per Post losschicken. Aber alles ganz in Ruhe.

Ehrlich gesagt, machen mir sogar Corona-Regeln und -Beschränkungen in diesen Tagen nicht so viel aus. Ich find es eigentlich ganz schön, nicht allzu viele Menschen zu treffen in dieser Zeit zwischen den Jahren. Und einfach mal ganz für mich zu sein und durchzuatmen.

Durchatmen am Ende eines Jahres – für mich hat das sogar ein bisschen was Religiöses: „Zwischen den Jahren“, das ist ja auch so eine Art Sabbat, siebter Tag am Ende des Jahres. Sogar Gott hat ausgeruht, nachdem er sechs Tage lang die Welt erschaffen hat. Und er hat uns Menschen so erschaffen, dass wir nach Zeiten der Arbeit auch Zeiten der Ruhe brauchen. Nach all der Arbeit und Anstrengung des Jahres 2021, nach all dem, was wir auch zusammen geschafft haben, darf ich jetzt ein wenig ausruhen. Auch natürlich, um Kraft zu tanken für den Start in das neue Jahr. Die „Zeit zwischen den Jahren“: Für mich ist sie eine geschenkte und eine wundervolle Zeit.

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