SWR3 Gedanken

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28DEZ2021
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„So süß, die Kinder.“ Unterm Tannenbaum, im Krippenspiel: Diese Tage rund um Weihnachten stehen die Kleinen in der Mitte. Wie das Kind in der Krippe eben. Dabei war ein Kinderleben nie nur süß. Bis heute ist es - fast wie bei Maria und Josef – allein schon schwer, einen Krippenplatz zu finden. Wie oft standen und stehen die Kinder hintan in der Welt der Erwachsenen, nicht erst in der Pandemie.

Selbst dem Jesuskind geht’s nicht nur goldig. Es wird, so die Legende, von Herodes verfolgt. Weil der König Angst hat, dass dieses Kind die ganze Welt auf den Kopf stellt. Der heutige „Tag der unschuldigen Kinder“ erinnert daran. Erinnert, wie schutzlos und schützenswert ein Kind ist – und jedes einen sicheren Platz unter uns braucht. Nach altem Brauch haben die Kleinen immerhin heute das Sagen. Und wenn sie nur Süßes essen wollen, mit zur Arbeit gehen und das Büro auf den Kopf stellen, dann dürfen sie das heute.

„So sweet“, sagt Professor Troy Littleton in Massachusetts über sein Krippenkind. Er twittert neulich zu einem Foto, das oft geteilt wurde: "Ein Babybett - für mein Büro. Meine Doktorandin kann zur Arbeit ihre Kleine mitbringen und ich darf Babysitten. Win-Win!" Das Krippenplatzproblem der Uni hat er so nicht gelöst, aber das Problem neu angerissen, meint der Neurologe. Er weiß – trotz guter Nerven, die er von Berufs wegen vielleicht hat – die Süßen sind nicht nur lieb zu bespielen. Sie müssen gefüttert, gewickelt, gestreichelt, erzogen und erwachsen werden dürfen. Kinder brauchen ihren Platz in unserer Welt. Nicht nur einen, jeden Tag im Jahr.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34554
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