SWR3 Gedanken

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22DEZ2021
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Ben und Nicole sind eigentlich ganz wichtige Leute. Trotzdem sehen ganz viele ihre Arbeit nicht. Vor allem dann, wenn sie nachts arbeiten – in einem Notdienst.  

Ben ist Elektrotechniker und dafür zuständig, dass das mit dem Abwasser in meiner Umgebung klappt. Wenn Ben Bereitschaft hat, macht er so einen wichtigen Job. Nur sieht das niemand. Wenn bei Ben morgens um vier das Handy klingelt, weil es irgendwo eine Störung gibt, muss alles möglichst schnell gehen. Und wenn er das nicht hinkriegt, haben irgendwann alle ein Problem, die morgens unter die Dusche wollen. Aber wenn Ben mal wieder rauskriegt, was los ist, und das Problem in den Griff bekommt, dann hat das im besten Fall niemand gemerkt. Danke, Ben.

Nicole ist Apothekerin. Und wenn Nicole Notdienst hat, dann muss sie auch ganz schön was leisten. Denn sie muss mitten in der Nacht alleine entscheiden, was sie macht, wenn sie ein Medikament nicht mehr da hat, was sie jetzt aber dringend braucht. Für einen Sterbenden zum Beispiel oder für eine Krebspatientin, die in der Nacht plötzlich üble Nebenwirkungen von ihrer Chemotherapie bekommen hat. Nicole sagt: „Klar, kannst du nie alles da haben. Aber in der Nacht geht mir keiner mit leeren Händen raus.“

Dafür muss Nicole mitten in der Nacht hellwach sein. Klar, hat sie für alles ihre Vorgaben, aber eine gute Lösung finden für die, die jetzt Hilfe brauchen, das muss sie. Danke, Nicole, dass du das am Nachtschalter aushältst.

Jetzt über die Feiertage schieben wieder so viele ihre Notdienste. Heute gehört mein Respekt allen, die das machen und dabei vollen Einsatz geben. Gut, dass es Leute wie Ben und Nicole gibt. Leute, die kaum jemand sieht, aber Leute, denen ich echt dankbar bin.

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