Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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21DEZ2021
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Heute wird in vielen Ländern die Wintersonnenwende gefeiert. Es ist der kürzeste Tag im Jahr und die längste Nacht. Die Sehnsucht nach Licht ist in diesen Tagen groß. Aber erst ganz allmählich werden die Tage wieder länger.

Um besser mit der Dunkelheit klarzukommen gibt es in dieser Zeit besonders viele Lichterbräuche. Manche davon sind älter als das Christentum. Lange vor Jesus Geburt wurde zum Beispiel im Römischen Reich die Wintersonnenwende mit einem Fest für den römischen Gott Saturn gefeiert. Als das Christentum dann zur Staatsreligion erklärt wurde haben die Menschen den Termin beibehalten. Aber nun wurde die Geburt von Jesus, Gottes Sohn, gefeiert. Und die Menschen haben sich vom leuchtenden Stern über Bethlehem und vom Hoffnungslicht erzählt, das Jesus in die Welt gebracht hat.

Viele Jahrhunderte später hat der evangelische Pastor Johann Heinrich Wichern aus Hamburg den Adventskranz erfunden. Für die Kinder in seinem Waisenhaus hat er in der Zeit vor Weihnachten an jedem Abend eine Kerze angezündet. Am Heiligen Abend haben dann 24 Lichter geleuchtet. Im Laufe der Zeit sind die Lichter auf vier reduziert worden, für jeden Adventssonntag eine Kerze. Für Christinnen und Christen spendet der Adventskranz seitdem in den Wochen vor Weihnachten symbolisch Licht und Hoffnung.

Aus dem Erzgebirge stammt ein weiterer Lichterbrauch. In der Zeit, als die Erzgebirgler unter Tage noch nach Erz schürften, haben die Männer im Winter oft Wochen lang kein Tageslicht gesehen. Bei Dunkelheit fuhren sie ins Bergwerk ein, und im Finstern kehrten sie abends nach Hause zurück. Um Ihnen eine Freude zu bereiten haben ihre Familien ihnen in der Vorweihnachtszeit Lichter ins Fenster gestellt. Holzschnitzer haben extra dafür Lichtträger aus Holz geschnitzt. Es sind Bergmänner in ihrer Tracht, die eine Kerze in jeder Hand halten. Bis heute können diese Lichtträger aus dem Erzgebirge auf Weihnachtsmärkten gekauft werden.

All diese Lichtbräuche zeigen mir deutlich: Menschen brauchen Licht. Sternenlichter, Kerzenlichter, Adventslichter. Sie sind Zeichen der Hoffnung in dunklen Zeiten. Und davon kann es nicht genug geben.

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