SWR3 Gedanken

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17DEZ2021
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In der Bibel stehen Sätze, die sind schon immer wahr. Leider. Zum Beispiel: „Siehst du, wie im Lande der Arme Unrecht leidet und Recht und Gerechtigkeit zum Raub geworden sind, dann wundere dich nicht darüber; denn ein Hoher schützt den andern, und noch Höhere sind über beiden.“ (Koh 5,7) Oder: „Der Reiche tut Unrecht und beharrt noch darauf. Der Arme erleidet Unrecht und muss sich noch dafür bedanken.“ (Sir 13,3).

Gleichzeitig sind die Menschen, die diese Texte geschrieben haben, davon überzeugt: diese Zustände sind veränderbar. Durch Menschen. Durch uns! Immer wieder fordern die biblischen Autoren ungerechte Zustände zu beenden. Klar ist es sinnvoll, dabei auf Gott zu vertrauen. Doch echtes Vertrauen in Gott zeigt sich da, wo wir uns für Gerechtigkeit einsetzen. Und genau dafür gibt es die sogenannte Gerechtigkeitsbibel. Eine Bibel, in der alle Stellen rot markiert sind, in denen es um Recht und Gerechtigkeit geht. Das macht auf rund 1.500 Seiten eindrucksvolle 3.150 Sätze! Sätze die mir zeigen, die Bibel bleibt aktuell. Denn die Sehnsucht nach Gerechtigkeit ist bis heute groß. Ich finde dieses Bibelprojekt gut. Es macht sichtbar: Wir sind als Menschen alle gleich viel wert, nicht nur vor Gott. Grund genug, sich in jeder Zeit dafür einzusetzen, dass Menschen gerecht behandelt werden. Für Menschenrechte, für Solidarität. Gerade heute!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34468
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