Süßes oder Saures? In diesem Jahr werden sie vielleicht wieder durch die Straßen ziehen. Kleine Hexen, Geister oder Zombies. Kinder, die verkleidet an den Haustüren klingeln und Süßigkeiten verlangen. Und falls es die nicht geben sollte, so die Drohung, dann gibt’s halt Saures. Denn heute ist ja nicht nur der ernste Reformationstag. Heute ist auch Halloween. Für viele inzwischen eine Riesengaudi. Halloween, das ist fast schon eine Art zweite Fastnacht geworden. Mit Verkleidungen und ausgelassenen Partys. Und so wie die Fastnacht hat auch dieses seltsame Fest ein paar christliche Bezüge. Im Englischen meint Halloween nämlich den All-Hallows-Eve, also den „Abend vor Allerheiligen“. Und das ist der Tag, an dem viele Christinnen und Christen auf die Friedhöfe gehen, um die Gräber ihrer Verstorbenen zu besuchen. Allerheiligen. Ein Tag, an dem wir Lebenden uns unseren Verstorbenen vielleicht auch besonders nah und verbunden fühlen. Und an dieser Schnittstelle zwischen den Lebenden und den Toten, da begegnen sich tatsächlich auch Halloween und Allerheiligen. Denn zu den nicht-christlichen Ursprüngen von Halloween gehört eben auch der Glaube, dass sich in dieser Nacht des All-Hallows-Eve die Welten der Lebenden und der Toten überschneiden. Ja, dass in dieser Nacht sogar Begegnungen zwischen ihnen möglich sind. Darum die kleinen Geister und die Zombies an unseren Haustüren. Darum auch der ganze Gruselspuk rund um dieses Fest.

An all diese Spukgeschichten glaube ich nicht. Aber als Christ hoffe ich schon darauf, dass ich den Menschen, die ich innig geliebt habe, irgendwann wieder begegnen werde. Nicht als Geister oder Zombies und nicht in dieser Welt. Aber bei dem Gott, zu dem sie mir schon vorausgegangen sind. Weil ich fest darauf hoffe, dass der Tod nicht das letzte Wort sein wird und die Liebe zwischen Menschen nicht endet.