SWR2 Wort zum Tag

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28SEP2021
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Das mit der Regierungs-Bildung wird bestimmt noch spannend. Und ob die Gegnerschaften sich erledigt haben –  die echten und die vorgeführten Gegnerschaften – ,  nachdem die Entscheidung erst mal gefallen ist? Ja, es werden Wunden heilen müssen, Enttäuschungen sind zu verarbeiten. Aber das werden hoffentlich alle in überschaubaren Zeiten hinkriegen.

Und dann gilt es, weiterzugehen und vor allem weiter zu arbeiten; die Aufgaben sind einfach zu groß –  wir schaffen das – aber sicher nur gemeinsam. Weitergehen, nach vorn schauen: Das lese ich auch im Evangelium,  das heute im katholischen Gottesdienst zu hören ist:

Jesus hat ein paar von seinen Leuten vorgeschickt,  damit sie schon mal im nächsten Dorf nach einem Nachtquartier suchen. Unterwegs nach Jerusalem ist er selbst beschäftigt, predigt und tut Wunder. Nun sind sie gerade in Samarien –  was damals in religiöser Konkurrenz steht zu Jerusalem.  Beide Seiten meinen, dass die anderen falsch glauben.  Und deswegen ist angeblich keine Herberge frei im Dorf…

Da sind die Jesusjünger Johannes und Jakobus aber sauer! Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet? schlagen sie vor. Aber Jesus wendet sich einfach nur um und weist sie zurecht.

Seine Botschaft lässt sich eben nur ohne Gewalt erzählen –  und wie glaubwürdig wäre er denn wohl,  wenn er mit Feuer und Schwert daherkäme!? Hätten manche in der Kirche später das ernstgenommen,  wäre vieles in der Geschichte des Christentums anders gelaufen und sicher ohne Kreuzzüge und anderes Unheil.

Zu gern hätte ich gehört, ob und wie Jesus da noch argumentiert –  oder ob seine Männer schon unter seinem liebevollen Blick merken, wie sehr sie da entgleist sind. Das Lukas-Evangelium lässt das aus – und endet einfach so: „Und sie gingen zusammen in ein anderes Dorf.“

Weitergehen! Es gibt genug zu entdecken und zu entscheiden und zu tun. Keine Zeit für weitere Konflikte, geschweige für Feuer vom Himmel. Kompromisse finden, Bündnisse schließen; sind ja nur auf Zeit. Und dann alle Energie in die Rettung der Welt vor der Überhitzung,  solange Menschen die noch aufhalten können –  und ins Ende der Pandemie und in Frieden und Gerechtigkeit hier im Land und weltweit.

Und sie gingen zusammen

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33998
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