SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

03AUG2021
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Meine Kinder und ich schauen gerne die Sendung mit der Maus; vor allem die kurzen Clips mit Maus, Elefant und Ente. Die drei erleben immer was Kniffliges und am Ende kann es so oder so ausgehen. Entweder lachen sich die Tiere den Ast ab, wenn was in die Hose geht; oder die Szene zeigt am Ende einfach wie sie sich fühlen: genervt, frustriert oder einfach verdutzt. Diese Trick-Filmchen sind witzig, aber es steckt auch was Tiefgründiges drin.

Ich bin auch froh, wenn ich es hinkriege über Alltags-Pannen zu lachen. Wenn ich mit der Jacke an der Türklinke hängen bleibe oder ich mir meinen Morgen-Kaffee überkippe. Am besten schmunzeln und weitermachen. Aber es gibt natürlich auch das, was sich nicht in Gelächter auflöst. Wenn die großen Sorgen da sind, da passt Lachen und Schmunzeln nicht. Aber schon eher, dass ich stehen lasse, wie es jetzt ist. Und mir das anschaue.

Das ist gar nicht so leicht. Mir wäre es am liebsten ich könnte immer wieder schnell in den Happy-Modus umschalten. Deswegen bewundere ich Leute, die ehrlich mit sich selbst sind und die offen damit umgehen, was sie grade fühlen. Meine Freundin Agnes, zum Beispiel, die ihren Ärger nicht runterschluckt und in einer großen Runde offen sagt: „Ehrlich, mich ärgert das jetzt gerade total!“ Oder Peter, der mir erzählt hat: „Meine Situation ist so verfahren, ich bin einfach nur traurig. Das ist jetzt eben so.“

Agnes und Peter brauchen keinen, der daher kommt und sagt: „Reg dich doch nicht so auf!“, oder „hau die gute Laune-Musik rein, das wird schon“. Wenn da aber eine ist und die sagt erst mal gar nichts - oder so was wie: „Es ist okay, wenn du gerade nicht vor Freude sprühst!“ Das bringt den beiden was: Da sein, Mitfühlen und ein offenes Ohr. Und irgendwann kommt er dann wieder - der Happy-Modus; wenn er dran ist: Mit Lachen und Leichtigkeit.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33689
weiterlesen...