SWR3 Gedanken

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02AUG2021
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Es gibt Tage, an denen koche ich - innerlich. Zum Beispiel, wenn ich morgens spät dran bin, weil ich einmal zu viel auf Snooze bei meinem Wecker gehauen hab und mir danach in der Hektik die Rübe am Badfenster anstoße. Manchmal geht das grade so den ganzen Tag weiter. Bis ich am Abend völlig entnervt am Herd stehe und tatsächlich koche. Klar, dass dann auch noch das Nudelwasser ordentlich überkocht. Na toll! Ein verkorkster Tag zieht noch einmal seine letzten Register. Aber als mir dann in meinem Küchenregal der Titel „Richtig kochen“ ins Auge springt, muss ich doch grinsen. Ich schaue in diesem alten Schinken nach, ob auch was zum „richtigen“ Spaghetti-Kochen drin steht.

Tatsächlich, ich finde drei Tipps:

Erstens: „Wählen sie eine Topfgröße, die ihrer Nudel- und Wassermenge entspricht.“ Das klingt wie ein Mantra für meinen Alltag: „Nimm die Challenge an, die jeder neue Tag bringt; aber nimm dir lieber weniger vor als mehr.“ Als zweiter Tipp steht da: „Fügen Sie Salz dem Wasser hinzu, damit es nur köchelt und nicht überkocht“. Auch nicht schlecht: Ich gebe jedem Tag eine Prise, von dem, was mich entspannt und genau nach meinem Geschmack ist. Zum Beispiel, wenn ich das, was am Tag war als Sprachnachricht mit einem guten Freund teile, oder mir kurz die Bibel schnappe, sie irgendwo aufschlage und draufloslese.

Und dann noch Tipp drei: „Wenn das Nudelwasser dennoch zu kochen beginnt, schalten Sie an Ihrem Herd eine Stufe runter.“ Klare Sache: Genau dann runterfahren, wenn es in mir hochkocht. Klingt einfach, aber da muss ich ganz schön Geduld mit mir selber haben.

Jetzt lege ich das Kochbuch weg und zücke nur noch schnell mein Handy für ein kurzes Sprachmemo an mich: „Drei Tipps für Pannen-Tage: Check mal, ob die Menge stimmt. Vergiss dein Salz nicht und schalte auch mal runter.“

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