SWR3 Gedanken

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23JUN2021
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Ich bin Serien-Fan. Zum Beispiel von der amerikanischen Anwalts-Serie „Suits“. Da ist der Protagonist Harvey furchtlos im Kampf für Recht und Mensch unterwegs. Ich mag auch „Scrubs“ die Krankenhaus-Serie. Da steht der Arzt John im Mittelpunkt, der verbringt sein Leben in verrückten Tagträumen.

Zwei Protagonisten aus zwei meiner Lieblingsserien. Aber sie sind typisch, so wie alle, die eine tolle Hauptrolle spielen. Sie sind besonders wichtig und außergewöhnlich. Ich frage mich: Wie wäre es, wenn sich alle Menschen selbst so sehen könnten wie einer dieser Hauptfiguren?

Es fühlt sich gut an, wenn mir jemand das Gefühl gibt „besonders“ zu sein. Wenn etwa eine Freundin zu mir sagt: „So eine gute Pizza wie deine, habe ich selten gegessen“.

Solche Sternstunden erlebe ich immer mal wieder. Aber es gibt auch andere Zeiten. Wenn mein Alltag nicht wie am Schnürchen läuft und ich morgens beim Blick in den Spiegel erstmal fassungslos meine Augenringe zähle - da fühle ich mich nicht gerade wie der strahlende Protagonist einer Serie.

Aber es kann doch nicht sein, dass mir meine Umstände diktieren, ob ich besonders bin oder nicht. Mal rein wissenschaftlich draufgeschaut bin ich ein Unikat. Und jeder andere Mensch auch. Im Universum gibt es jeden Menschen nur ein einziges Mal.

Das allein ist schon der Hammer. Und dazu überlege ich noch wie Gott mich sieht. Von dem, was ich aus der Bibel weiß, formuliere ich es mal so: Könnte doch sein, dass ich für Gott wie die Hauptfigur in seiner Lieblingsserie bin. Dann sieht er mich im besten Licht. Und ich bin für ihn wichtig und was Besonderes. Und das gilt nicht nur für mich.

Auch der unsympathische Typ von nebenan – ein Protagonist. Und die freundliche Radfahrerin von heute Morgen – für Gott eine Hauptfigur.

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