SWR3 Gedanken

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08JUN2021
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In letzter Zeit war ich schon manchmal eklig, weil einfach alles zu viel war. Immer die Kinder zuhause, immer die Arbeit im Nacken und nie mal durchatmen.

Ich habe einen Zeitungsartikel gelesen, über Stress daheim und wie man damit besser umgehen kann. In dem Artikel steht folgendes: „Langsam, behutsam, freundlich sein.“ Das hört sich einfach an und ist so schwer. Aber weiter heißt es: „Wenn die Wut kommt, dann musst du die Zeit zwischen Blitz und Donner vergrößern.“

Oh ja, Donnerwetter kommen mir bekannt vor. Und gerade dann, wenn es donnert, erwische ich mich dabei, wie ich fiese Sachen sage oder beim Schimpfen so laut werde, dass ich selber erschrecke.

Wenn es blitzt, das ist, wenn das volle Glas zum dritten Mal umkippt oder wenn schon wieder Streit zwischen den Kindern ausbricht. Dann ist meine Zündschnur kurz und es braucht nicht lange bis ich ein Donnerwetter loslasse.

Und genau der Moment nach dem Blitzeinschlag ist wohl entscheidend. Die Sekunden zwischen Wut und Wutausbruch. Da kann ich zählen: 21, 22, 23. Das hilft, weil dann erstmal etwas Zeit verstreicht. So eine Pause zwischen Blitz und Donner ist ja auch in der Natur ein Zeichen dafür, dass das Gewitter nicht so nah bei mir ist und es nicht so gefährlich ist.

In den paar Sekunden steckt eine Chance. Nämlich dass ich es schaffe, ein bisschen Abstand zum Gewitter zu kriegen. Vielleicht gelingt es dann besser, dass ich nicht überstürzt reagiere, sondern besonnen.  

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33265
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