SWR3 Gedanken

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07JUN2021
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In Mannheim gibt es einen Hausarzt, der hat eine klare Meinung in Sachen Prostitution. Diese Meinung teile ich. Der Mediziner heißt Richard Heil und er sagt: „Was Sexkäufer tun, ist Gewalt!“. Der Arzt fordert, dass Prostitution verboten wird. Deswegen hat er eine Initiative gegründet, sie heißt: „Mannheim gegen Sexkauf“.

Richard Heil hat sich vom Schicksal einer Kollegin anrühren lassen, von Anna Schreiber. Sie ist Psychotherapeutin und als junge Frau war sie Prostituierte. In ihrem Buch erzählt sie wie das war, als sie ihren Freiern ausgeliefert war. Sie schreibt: „Mein erster Kunde: ein Mann um die vierzig. Mein letzter Kunde: ein Monteur im Hinterzimmer eines Striplokals. Dazwischen zwei Jahre lang als Hure, hunderte Extremerlebnisse. Ich habe manchmal nicht gewusst, ob ich lebend aus der Nummer herauskomme.“

Anna Schreiber hat es Gott sei Dank aus der Prostitution rausgeschafft, aber ihre Seele ist schwer verletzt worden.

Prostitution ist keine normale Arbeit. Mag sein, dass es einzelne Frauen gibt, die sich ihre Kunden aussuchen können. Aber das sind die wenigsten. Die allermeisten Frauen, die sich prostituieren müssen, sind ständig in Gefahr und müssen geschützt werden.

Die Mannheimer Initiative sagt ganz klar: „Prostitution passt nicht nach Mannheim. Sie passt in gar keine deutsche Stadt.“

Das finde ich auch. Prostitution muss verboten werden. Denn Prostitution ist nichts als reine Gewalt. Und keine Frau ist eine Ware, die jeder kaufen kann oder ein Produkt, das man einfach so benutzen darf. Jede Frau hat Gefühle, einen sehr verletzlichen Körper und vor allem: ihre Menschenwürde.

 

 

https://www.mannheim-gegen-sexkauf.de

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33264
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