SWR3 Gedanken

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18MAI2021
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Der Satz ist so kompliziert, dass ich vor dem Plakat stehen bleibe. „Wer werden wir gewesen sein?“ ist in großen Lettern darauf gedruckt.

Tja, wer werden wir gewesen sein? Nach der Pandemie. Nach diesen Monaten, in denen weltweit alles anders war und noch ist. Werden wir zurückblicken und sagen „Wir waren zu naiv“? Oder werden wir sagen: „Ich hätte solidarischer sein können mit anderen.“ Oder: „Ich habe ganz neue Seiten an mir entdeckt. Gute und weniger gute.“

Mich regt die Frage an, noch weiter in die Zukunft zu denken. Wer werde ich gewesen sein, wenn ich nicht mehr bin? Werden sich Menschen gerne an mich erinnern? Wird es irgendjemandem besser gehen, weil ich da war? Werden Menschen froh sein, dass es mich nicht mehr gibt?

Ich glaube; die Antwort auf alle diese Fragen wird einmal „Ja“ sein. Und das gilt vermutlich für die meisten Menschen. Wir Menschen können so großherzig, liebevoll und mutig sein, aber eben auch kleinlich, gehässig und feige.  Was wird es also einmal über uns zu sagen geben? Wer werden wir gewesen sein?
Wie wird das Urteil lauten?

Jenseits all meiner persönlichen Einschätzungen habe ich eine feste Glaubenshoffnung. Ich glaube, dass Gott weiß, wer wir sind. Und wie wir sind. Deswegen gefällt mir, was der Apostel Paulus in einem Brief vor vielen Jahrhunderten geschrieben hat:
„ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes.“

Das also werden wir gewesen sein: Menschen, für die Gott alles gibt. Menschen, die Gott liebt.

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