SWR3 Gedanken

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17MAI2021
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Das Schild hängt genau auf Augenhöhe. „Schau mich an“ lese ich darauf. Ich schaue den Baum an, an dessen Stamm das laminierte Schild hängt. Na ja, nichts Besonderes, dieser Baum. Eher ein wenig mickrig. Oder halt etwas jünger als die mächtigeren Buchen darum herum. Wird sich bestimmt noch entwickeln. Wer mag dieses Schild wohl aufgehängt haben?

Ein paar hundert Meter weiter stoße ich wieder auf einen Baum mit dem Schild „Schau mich an“- Eine gewöhnliche Linde dieses Mal. Aber was ist schon gewöhnlich? Wie ich weiter durch den Sternwald spaziere, denke ich nach. Und ich schaue mir die Bäume genauer an als sonst.

Eigentlich sind sie alle sehr unterschiedlich. Von wegen gewöhnlich. Ich spaziere durch eine überwältigende Fülle, fühle die Rinde der Bäume – glatt oder rau, rieche Harz und Erde, höre es rascheln in den Blättern und Sträuchern, entdecke immer neue Farben. Ich komme mir vor wie in den ersten Tagen der Schöpfung.
Gott hat sich kreativ ausgetobt in der Vielfalt unserer Pflanzen- und Tierwelt.

„Schau mich an“ fordert mich das Schild an einem dritten Baum heraus. Und ich schaue. Und ich sehe: einen Ausschnitt göttlicher Schöpfung: Bäume, Sträucher, Vögel – und ich mittendrin! Und halt- hat da der Baum nicht eben in die Hände geklatscht? Applaus für die Schöpfung. Applaus für Gott!

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