Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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12MRZ2021
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Es war ganz früh morgens. Genau vor einem Jahr. Als mein Mann mich weckt und sagt: „Für uns ist ab heute Quarantäne angesagt!“ Ein Kollege hatte ihm eine Nachricht geschrieben und mitgeteilt, dass er an Corona erkrankt sei. Die gemeinsame Besprechung ein paar Tage zuvor bedeutet für uns nun 14 Tage Quarantäne.

Das alles war noch ganz am Anfang der Pandemie. Dass nur wenige Tage später ein erster Lockdown angeordnet wird, hätten wir nicht gedacht und erst recht nicht, dass das Virus auch heute nach einem Jahr noch unser Leben massiv bestimmt. Was völlig unmöglich erschien, wurde innerhalb weniger Tage umgesetzt: Schulen und Kitas, Restaurants und Geschäfte geschlossen. Fußballspiele abgesagt. Der Flugverkehr weitestgehend eingestellt.

Was damals vollkommen neu und fast undenkbar war, ist heute bekannt und gehört über viele Wochen und Monate zu unserem Alltag. Unser Leben ist ein anderes.

Das Virus bremst uns knallhart aus und lässt uns gleichzeitig schmerzlich spüren, was uns am meisten fehlt: Nähe und Beziehung. Sich treffen und zusammen sein. Einfach so. Unbeschwert. Ohne Abstand. Ohne Maske. Und wo auch immer.

Das Jahr wird Spuren hinterlassen. Und ich hoffe, dass wir eines im Kopf behalten, bei allem, was wir künftig planen und angehen: Mein Verhalten und das der anderen gehört zusammen. Im Guten wie im Schlechten. Meine Vorsicht schützt nicht nur mich, auch die anderen. Mit Rücksichtslosigkeit schade ich mir und meinem Umfeld. Eigentlich ist das ja vollkommen klar und nichts Neues. Aber ich finde es wichtig, mir das immer mal wieder bewusst zu machen. Es hilft, aufmerksam und vorsichtig in den Tag zu gehen. Dankbar für die Begegnungen, die möglich sind und voll Verständnis für das, was dem Schutz aller dient. Und zwar auch dann noch, wenn die Pandemie eines Tages endlich vorbei ist.  

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