Mitten im Winter sind wir. So lautet die Übersetzung von einem englischen Weihnachtslied: Mitten im kalten Winter. Auch wenn´s nicht immer kalt ist: Trostlos und  öde ist es ja oft. So schlecht kommt der Winter bei der englischen Dichterin Rossetti weg, die dieses viel gesungene Weihnachtslied dichtete.  Ich war auch schon im  englischen Norden im Winter, es kann trostlos dort sein.  Aber es hat auch was – kuschelige Wohnzimmer im Gegensatz zu einem trüben Wintertag.

In the bleak Midwinter - mitten im kalten Winter. Für mich heißt das auch: Weihnachten findet nicht in einem Buch statt, nicht in einer fernen schönen Welt, nicht im Film. Sondern hier und jetzt, mitten im Winter, der mir dieses Jahr besonders lang scheint, manchmal trostlos.

Aber auch wenn die Natur zu schlafen scheint, sie ist da, davon erzählt dieses Lied auch. Wie haben wir sie gebraucht, die Natur, in diesem Jahr! Nicht eingesperrt zu sein wie in manchen Ländern, sondern raus zu dürfen, das hat nicht nur mich über manche Durststrecke gerettet.

So auch jetzt. Es ist kälter als im Sommer. Aber immer noch so, dass ich raus kann. Nie wurde im Winter so oft über Gottesdienste draußen nachgedacht – kleine Gruppen drinnen, aber auch manche neue Outdoor-Idee, mehr Waldweihnachten oder Stationen an Heiligabend draußen, unterwegs im Ort, alles andere als trostlos. Mitten im kalten Winter – ich hätte nicht gedacht, dass Weihnachten mal so stattfindet. Aber bin froh über die vielen Ideen und über die Natur, die nicht eingeschränkt ist oder zu macht. Morgen gibt es da bestimmt einiges zu entdecken!

Mir macht das Hoffnung. Dass ich eine neue Beziehung zur Natur bekommen kann, mitten im kalten Winter. Weil ich ein Licht jetzt noch mehr brauche als sonst und auch erfahren darf: Gerade jetzt  ist es da, dieses Licht -  mitten im kalten Winter. Mal sehen, was die nächsten Tage bringen. Auf jeden Fall, dass die Sonne aufgeht und wieder untergeht. Und dass Gott erfahrbar ist in seiner Schöpfung – mitten im kalten Winter.

Worauf noch warten – raus und tief einatmen! Draußen geht vieles.