Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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21DEZ2020
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Weihnachten bei den Hoppenstedts von Loriot. In einem Fernsehsketch hat er über das perfekte Weihnachten gespottet, damals, als mehr Lametta war. Kinder, ist das gemütlich! Unmassen von Geschenken türmen sich auf, eins schlimmer als das andere. Als Vater Hoppenstedt die vierte Krawatte mit einem gequälten „O, eine Krawatte, wie schön“, auspackt, stellt sich spätestens die Frage: Wer will hier wem eigentlich eine Freude machen?

Was Loriot durch den Kakao gezogen hat, geschieht heute erst recht.  Schenken weil man muss, Danken weil man muss, Freude, die verpufft. Daher sagen viele: Wir? Wir schenken uns schon lange nichts mehr.  Wenn ich ganz ehrlich bin: Ich sag auch oft: ich brauche nichts. Und weiß doch, wie sehr ich mich schon  über ein Geschenk gefreut habe. Wo es jemanden um mich ging. Es muss weder perfekt sein noch etwas kosten.

Aber irgendwie ausdrücken: Du bist mir wichtig. So wie Gott uns mit Jesu Geburt etwas schenkt, was wir nicht mehr verlieren können. Ihr seid mir wichtig, sagt er,  über alles. Eine Erinnerung daran ist unser Schenken. Ein Zeichen der Liebe, die letztlich von Gott kommt.

Dieses Jahr werden besonders viele Geschenke hin und her geschickt – ein extra Gruß deshalb heute morgen an alle Paketdienste. Hoffentlich treffen die Pakete und Päckchen nicht vorbei, sondern genau ins Herz. 

Warum Vater Hoppenstedt sich nicht so recht freuen kann? Weil alle denken, dass  er eine Krawatte braucht. Wie er noch ist, sieht niemand. Er hat doch noch ganz andere Seiten als nur die des Krawattenträgers. Vielleicht wäre eine Fliege auch hübsch gewesen oder was auch immer. Ein Geschenk passt, wenn es mir um den Anderen geht. Nicht um Pflichterfüllung. Was wir dieses Jahr  machen können: Die andere, verborgene Seite bei unseren Mitmenschen wahrnehmen. Was ausprobieren. Eine unerwartete Freude machen zum Beispiel bei jemanden, der dieses Jahr allein ist. Und selber das Freuen neu lernen: Das Herz weit aufmachen, dass  man leichter treffen kann. Das klappt, wenn ich es zutiefst ernst meine: Du bist mir wichtig.

Mich hat Loriot erinnert, wie es gehen kann mit Schenken und Empfangen. Zwei wunderbare Weihnachtsgaben, direkt von Gott ins Herz gelegt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32237
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