SWR2 Wort zum Tag

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10DEZ2020
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Forschung und Wissenschaft, meint die UNESCO, helfen, dass die Menschheit in Frieden und Gerechtigkeit leben kann und dass sie sich immer besser entwickelt.

Einige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stehen im Moment besonders im Blick von Politik und Öffentlichkeit – ganz besonders dieMänner und Frauen, die über Viren forschen und über Epidemien und ihre Bekämpfung. Sie beraten Ministerinnen und Minister und die Kanzlerin, sie sind oft in Fernseh- und RadioTalkshows.

Das neue Corona-Virus überfordert die Welt; also sollen die Fachleute helfen gegen die allgemeine Ratlosigkeit.

Aber leider leider bekommt einen schrägen Eindruck, wer nur die Schlagzeilen liest und nur bestimmte Stichwörter hört. Da hört es sich manchmal so an, als wüssten die auch kaum besser, was jetzt wirklich dran wäre: wie die Leute sich verhalten sollen, was erlaubt und was verboten gehört. Gefühltwidersprechen die sich ja andauernd – haben die also auch keine Ahnung?

Doch! Forscherinnen und Forscher arbeiten wissenschaftlich eben genau so – und erst recht bei ganz neuen Phänomenen wie dem Virus: Sie machen einen Plan, sie finden erste Ergebnisse, sie interpretieren ihre Erkenntnisse und stellen die zur Debatte. Versuch und Irrtum heißt das gelegentlich – und Gott sei Dank sind Virologie und Epidemiologie inzwischen so gut, dass im Moment der Irrtum seltener vorkommt und der Versuch häufiger erfolgreich ist.

Irrtümer zeigen sich dann schon im Lauf der Debatte. Alle können daraus lernen. Am besten gelingt das, wenn dabei alle ungefähr so zusammenarbeiten, wie es einer meiner Lieblingssätze aus der Bibel vorschlägt: „(Tut) nichts aus Streitsucht und nichts aus Prahlerei ... Sondern in Demut schätze jeder und jede die oder den anderen höher ein als sich selbst.“ Schreibt der Apostel Paulus an seine Gemeinde.

Also erst mal wahrnehmen und wertschätzen, was die oder der andere herausgefunden hat. Dann das eigene Ergebnis daneben halten – und widersprechen oder zustimmen oder den Mittelweg suchen: So finden Forscherinnen und Forscher gemeinsam heraus, welcher Vorschlag jetzt hilfreicher ist für die Menschen da draußen und für alle, die Verantwortung tragen in Politik und Wirtschaft, in Bildung und Kultur. Und auch in der Kirche. Und das alles mit ein bisschen Geduld und – eben: in Demut, weil Vielleicht hat eben doch der oder die andere Recht… So achten wir mehr aufeinander und kommen gemeinsam besser durch die Pandemie.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32185
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