SWR2 Wort zum Tag

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14OKT2020
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Das ist eine starke Geschichte, die Jesus den Leuten da erzählt. So richtig schön schwarz-weiß – gut gegen böse... Ganz kurz erzählt geht die Geschichte so:  Reicher Mann sitzt drinnen in der Villa,  prasst und tafelt jeden Tag mit seinen Leuten; armer Mann sitzt draußen, kriegt nicht mal die Reste vom Dinner. Ganz abgesehen davon, dass er wohl krank ist – krank wg Armut und mit offenen Wunden. Beide sterben – und der Reiche schmort in der Hölle; seltsamer Weise kann er von dort aus Verbindung aufnehmen  zu dem anderen, dem armen Lazarus. Der sitzt im Himmel, in Abrahams Schoß. Vater Abraham – schick ihn zu mir, damit er mir zu trinken gibt hier in der Höllenhitze. Das geht nicht – zu tief ist der Graben zwischen Himmel und Hölle. Dann schick ihn zu meinen Brüdern; denen soll er erzählen, wie es einem geht, der so lebt, wie ich es getan habe.  Dann können sie noch in sich gehen und einen anderen Weg einschlagen. Die sollen sich doch einfach an die Bibel halten, antwortet Vater Abraham aus dem Himmel; dann wissen sie, wie gutes Leben geht  und wie sie glücklich werden könnten.

Okay: Dieser Geschichte fehlt ein happy end; jedenfalls bleibt offen, ob die reichen Geschwister aus irgendeinem Grund doch noch umkehren und sich weniger egoistisch verhalten.  Jesus war schließlich alles andere als ein Spaßmacher und Märchenerzähler. Und die Sache ist zu ernst, um die es da geht: Dass Menschen auf Kosten anderer Menschen leben –  oder doch an ihrer Not vorbei. Als wäre das möglich: Dass sie keine Ahnung hätten davon, was los ist bei denen „da unten". Dazu sind sie schon damals zu gut informiert – und heute erst recht –  informiert über das Schicksal der Armen, der Kranken, von Menschen auf der Flucht im eigenen Land  oder mit Booten auf dem Mittelmeer. Schreckens-Nachrichten wie die über Mória in Flammen  erinnern immer noch mal zusätzlich an all das Elend.

Steht doch alles in der Bibel; könnt ihr bei den Propheten nachlesen, seit tausend Jahren – da ist Jesus sehr strikt. Und er meint sicher mehr als nur die Leute,  denen er damals seine Geschichten ins Gewissen erzählt hat.  Er meint mich und jeden Menschen - und stellt uns heute die Frage: Kennt ihr die Armen in eurer Stadt und in eurer Welt?  Und: Was tut ihr selbst, heute schon, gegen ihre Armut – wie teilt ihr euren Reichtum?

Wirklich glücklich sein –  glücklich leben wie in Abrahams Schoß, auf Dauer jedenfalls: Glücklich sein könnt ihr nur miteinander!

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