Es ist schon ein paar Sommer her, da habe ich im Garten gelegen und das gute Wetter genossen - und miteinemmal ist mir aufgefallen: Irgendetwas fehlt! Ich habe mich umgesehen und überlegt..., und dann hatte ich`s: Das Brummen der Insekten hat gefehlt!
Und wie das leider so ist: Erst wenn einem was fehlt, weiß man es richtig zu schätzen.

Seither verbindet mich eine innige Liebe zu diesen winzigen Gottesgeschöpfen. Ich habe Insekten-Hotels aufgestellt und Hummelburgen, biete ihnen frisches Wasser an und leiste sogar erste Hilfe, wenn eine Biene völlig ermattet am Boden liegt. Ich habe sogar schon - das darf man kaum erzählen - der Blattschneidebiene Blattstückchen hinterhergetragen, die sie unterwegs verloren hatte... Ja, selbst Wespennester habe ich in unserem Garten willkommen geheißen. Das habe ich - und andere Familienmitglieder - allerdings mit gefährlichen Stichen bezahlt. Und da habe ich eingesehen: Auch die größte Insektenliebe kann keinen Sachverstand ersetzen.

Jetzt weiß ich: Die sogenannte „gemeine Wespe“, die sich gerne über unser Essen hermacht, ist zwar überaus schützenswert, aber ein Nest in unmittelbarer Nähe des Esstisches ist der Liebe zu viel. Und: man muss zwischen den Wespenarten unterscheiden. Es gibt nämlich auch eine harmlose Variante - die erkennt man an ihren langen, herabhängenden Beinen, wenn sie fliegt. Diese Wespe interessiert sich nicht für unsere Nahrung; sie zieht das Verspeisen von Fliegen vor. Deshalb kann man sie auch ungestört Nester bauen lassen, egal wo. Bei uns wohnen sie rund um die Küche - acht Nester an der Zahl. Und wir verstehen uns prächtig.

Und noch etwas habe ich eingesehen: Am meisten schätzen es meine Insekten, wenn man sie einfach in Ruhe lässt. Insektenhotels werden zwar dankend angenommen, auch Wasser und viele Blumen. Aber Hummeln bauen sich lieber selbst ihr Nest in der Erde, und schätzen es, wenn man nicht drauftritt. Und auch die Blattschneidebiene kann man mit Übereifer vertreiben.  

Nun übe ich mich in der einfachen Bewunderung, wie grandios doch diese Schöpfung ist - auch im ganz Kleinen - wenn man sie nur lässt...