SWR3 Gedanken

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11JUN2020
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Ich habe in den letzten Wochen einigen „alten Kram“ aussortiert. Aber ich habe so ein paar Sachen, die würde ich nie wegwerfen. Die alte Backform von meiner Oma zum Beispiel, oder die angerissene Kinokarte vom ersten Kinobesuch mit meinem Mann. So was hebe ich auf.

Das sind meine „heiligen Sachen“. Meine persönlichen Erinnerungsstücke, die ich immer wieder mal in die Hand nehmen will, wenn mir danach ist. Die Sachen sind wie so kleine Schlüssel für mich. Sie machen eine ganz spezielle Tür in mir auf, wenn ich sie in der Hand habe. Wenn ich die Backform benutze, meine ich fast, meine Oma steht wieder neben mir. Und bei der alten Kinokarte fühle ich es wieder richtig, wie das war frisch verliebt zu sein.

Katholiken feiern in der Kirche heute ihre „heilige Sache“. Und zwar die Hostie, oder das Heilige Brot. Das ist auch nicht nur einfach Brot und wirkt ebenfalls wie so ein kleiner Schlüssel. Ein Schlüssel zu Gott. Wenn Christen im Gottesdienst das Stück Brot essen, dann erinnern sie sich dabei an Jesus. Viele fühlen sich dabei dann auch Gott besonders nahe.

So ähnlich wie wenn ich einen Kuchen in der alten Backform von meiner Oma backe.

Ich brauche die Backform nicht, um an meine Oma zu denken. Und ich brauche auch nicht unbedingt eine Hostie, um an Gott zu glauben.

Aber diese „heiligen Sachen“ können helfen, dass irgendwo in mir drin eine Tür aufgeht.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31067
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