SWR3 Gedanken

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13MAI2020
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Um Träume geht es. Um Lebensträume. Vieltausendfach bedroht: Um die Zukunftsplanungen von Menschen, die diese Krise gerade an den Rand des Scheiterns bringt. Und sie ist noch lange nicht vorbei. Wer schonmal im Leben gescheitert ist weiß, wie bitter das ist. Wenn jahrelange Arbeit für die Katz ist. Ein Projekt, für das ich doch gestern noch gebrannt habe, vor dem Aus steht. Die Angst um die eigene Zukunft mir den Schlaf raubt. Und ganz oft kommt noch ein anderes Gefühl dazu: Scheitern ist den meisten von uns peinlich, eine persönliche Niederlage. Wer scheitert gilt schnell als Loser. Als einer, der es nicht draufhat.

Vielleicht ändert die aktuelle Krise da gerade etwas. Die vielen, die sich zumindest jetzt solidarisch zeigen wollen mit denen, deren Lebensträume bedroht sind, machen mir da Hoffnung. Denn die Möglichkeit zu scheitern, so bitter es ist, gehört letztlich zum Leben. Zu jedem Leben. Niemals scheitern kann nur derjenige, der auch nichts ausprobiert, der in seinem Leben nie was gewagt hat.

Die britische Journalistin Elisabeth Day, die gerade ein Buch über das Scheitern geschrieben hat, hat in einem Interview dazu gesagt: „Über die Pandemie und ihre Folgen haben wir zwar keine Kontrolle, aber wie wir mit uns selbst umgehen, steht in unserer Macht.“ Recht hat sie.

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