SWR1 Anstöße sonn- und feiertags

SWR1 Anstöße sonn- und feiertags

13APR2020
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Lotta hat einen gebastelt. Jana und Jaron auch. Tom und Nico genauso. Und sie alle haben ihn ins Fenster oder von außen an die Haustür gehängt – ihren leuchtend bunten Regenbogen. In meinem Ort sieht man den jetzt ganz oft. Und darunter meistens noch den Satz: „Alles wird gut.“

Für Kinder kann es besonders schlimm sein, sich nicht mehr mit anderen treffen zu können. Sie vermissen ihre Freunde im Kindergarten, in der Schule, in der Nachbarschaft. Das gemeinsame Herumtollen lässt sich nicht mal so eben durch ein Telefonat oder eine Textnachricht ersetzen. Und anders als Erwachsene begreifen Kinder oft auch nicht so recht, warum sie jetzt alleine bleiben müssen.

Schlimm war es auch zum Anbeginn der Zeiten, erzählt die Bibel. Da ist eine große Flut über die Menschheit hereingebrochen. Alle waren ihr ausgeliefert, niemand wusste weiter.

Noah – so die Bibel weiter – hat damals ein großes Schiff gebaut, die Arche. Mit seiner Familie und vielen Tieren ist er da drin geblieben. Viele Wochen und Monate. Bis das Unglück überstanden war.
… und dann taucht auch in dieser alten Geschichte der Regenbogen auf. Er ist das Zeichen für Gottes Versprechen. Nie mehr sollen so viele Menschen sterben müssen. Und so groß ein Unglück sein mag – es geht gut weiter mit der Welt.

Wenn Lotta, Jana und Jaron, Tom und Nico und all die anderen Kinder mit ihren Eltern unterwegs sind, dann sehen sie überall im Ort den Regenbogen. Sie wissen dann: Unseren Freunden geht es genauso jetzt. Sie sind noch da. Und es kommt der Tag, da treffen wir uns wieder.

Und die Erwachsenen? Mit dem aktuellen Kontaktverbot kommen die meisten wahrscheinlich besser zurecht als die Kinder. Dafür ahnen sie, welche schlimmen Folgen diese Krise haben wird. Wie wird es danach weitergehen? Werden die Starken die Schwachen tragen?

Deshalb ist der Regenbogen auch für mich als Erwachsenen ein Hoffnungszeichen. Ich sehe ihn an den Häusern, wo Kinder ihre Freunde vermissen. Aber auch an den Häusern, wo Familien nicht mehr zurechtkommen miteinander. Am Eiscafé, das bei bestem Wetter nicht mehr öffnen darf. Und an der Bücherei, wo niemand die Regale entlanggeht. Überall werden wieder neue, bessere Zeiten kommen.

Jetzt, an Ostern, feiern Christen, dass es weitergeht. Mit dem Leben. Weil Gott weitermacht mit der Welt und mit uns. Und davon erzählt auch der Regenbogen. Alles wird gut.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30722
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