SWR3 Gedanken

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01APR2020
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Ein Krankenzimmer auf der Intensivstation, das Büro des Fallberaters in der Arbeitsagentur, die Wärmestube für Wohnsitzlose. Alle diese Orte können etwas gemeinsam haben. Sie können ein Segensort sein. Segen, damit verbindet sich immer etwas Gutes. Und ich glaube, es gibt viel mehr von diesen Orten als man denkt. Denn Orte und Menschen, die anderen Segen bringen, sind fast überall zu finden. Mir fällt eine städtische Sozialarbeiterin ein, die einen Mann begleitet hat, dessen Leben aus den Fugen geraten war. Nie genug Geld, immer wieder Alkohol, eine völlig zugemüllte Wohnung. Und wenn es mal ein bisschen besser lief, kam der nächste Absturz, mit Alkoholexzessen, Mietrückständen und wieder mal dem drohenden Untergang. Sich selbst Hilfe zu holen, dazu fehlte ihm die Kraft und auch der Wille. Schon der Gang zum Amt hätte ihn überfordert. Eigentlich ein hoffnungsloser Fall. Mit fast übermenschlicher Geduld hat diese Sozialarbeiterin ihm wieder auf die Beine geholfen. Hat die Anträge auf Sozialhilfe und Wohngeld fertig gemacht. Ein Unternehmen beauftragt, dass die Wohnung entrümpelt. „Sie hat mir das Leben gerettet“, sagt er. Fast liebevoll klingt das und es ist wohl was dran. Menschen wie sie gibt es so viele. Die meisten von ihnen kennt kaum einer. Aber für andere sind sie echte Segensbringer. Und manchmal vielleicht sogar Lebensretter.

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