Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

11MRZ2020
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Immer wieder erfahren es Menschen am eigenen Leib: meine Firma braucht mich nicht mehr. Egal ob ein Schieferbergwerk in der Eifel, ein Krankenhaus am Mittelrhein, ein Autobauer im Rhein-Main-Gebiet, eine Bankfiliale auf dem Land: Menschen haben da lange Jahre Kraft und Energie investiert und erfahren dann: ich bin hier überflüssig, man braucht mich nicht mehr.

Aus Sicht der Betriebe geht es darum, Geld zu sparen. Meistens sind die Personalkosten ein dicker Posten in der Kosten-Nutzen-Kalkulation. Und natürlich muss eine Firma Geld verdienen. Die Frage ist, wie viel – und zu welchem Preis. Denn für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geht es ja einerseits um die Existenz. Und andererseits auch um Lebenssinn und Selbstvertrauen. Vielleicht findet man noch einen neuen Job, aber nicht mehr das, was man hatte, die Firma, wo Zugehörigkeit und Kollegialität einem das Arbeiten leicht gemacht haben.

Ich frage mich auch, wie weit das noch gehen soll. Roboter in der Autoindustrie – ok, aber Roboter in der Altenpflege? Keine Ansprechpartner mehr in der Versicherung oder der Bank, alles online selber machen. Was wird aus den Menschen? Die werden nicht gebraucht.

Vor Jahren habe ich einmal ein Kreuz gesehen, an dem der Körper Jesu hing, aber ohne Arme. Da, wo normalerweise die Arme sind, stand geschrieben: ich habe keine anderen Hände als eure.

Mich hat das sehr beeindruckt und ich glaube, es ist was dran. Letzten Endes glaube ich, dass Gott auch ohne menschliche Hilfe seine Arbeit machen kann, aber er will es mit unserer Hilfe tun. Diesen „Arbeitgeber“ finde ich wunderbar. Er verlässt sich nicht auf Maschinen, sondern er verlässt sich auf uns.

Dieses Vertrauen Gottes in die Menschen gibt dem Arbeitslosen keine neue Stelle. Aber vielleicht etwas Selbstvertrauen und Mut.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30499
weiterlesen...