Was Frauen so in ihren Handtaschen haben… Lippenstift, Handy, Schlüssel, Kalender, Bonbons, Bürste, Pillen...immer wieder sorgen unsere Handtaschen für Spott oder Kopfschütteln.

So wäre es auch mit der Tasche von Irmela Mensah Schramm. Die 73jährige hat sich angewöhnt , nie ohne Fotoapparat, Pinsel, Farben, Bürsten, Lösungsmittel und Ceranfeldreiniger aus dem Haus zu gehen. Seit Jahrzehnten kämpft sie gegen rassistische Sprüche, Schwulenhass und Nazischmierereien. Manches kratzt sie einfach ab, daher der Ceranfeldreiniger. Auf einem Briefkasten klebte ein Zettel mit dem Hinweis: Nazi-Kiez. Der war schnell abgeschabt. Manches übermalt sie oder übersprüht es mit bunten Farben. Im Mai 2016 zum Beispiel sprühte Mensah-Schramm in einem Fußgängertunnel in Berlin-Zehlendorf die Forderung „Merkel muss weg“ in „Merke! Hass weg“ um.

„Ausländer raus“ ergänzte sie mit: aus der Negativpresse. Das liest sich viel vernünftiger: Ausländer raus aus der Negativ-Presse. Ein Hakenkreuz ist schnell mit einem Verbotsschild versehen oder sie sprüht ein Herz darüber, sodass es nicht mehr zu erkennen ist. Als sie im letzten Dezember in Eisenach den Schriftzug „NS-Zone“ sah, übersprühte sie die Buchstaben „NS“ kurzerhand mit einem roten Herz. Wegen diesem und drei anderen Fällen hat das Amtsgericht Eisenach die Aktivistin zu einer Geldstrafe von 300 Euro verurteilt.

Das sieht die Berlinerin nicht ein. „Ich habe keinen Fehler gemacht", sagte sie dem MDR. „Sachbeschädigung ist es, die Nazi-Parolen an die Mauern zu sprühen“. Sie entferne nur die menschenverachtende Botschaft. Gegen das Urteil will sie Berufung einlegen. 

Ich finde es wichtig, was Irmela Mensah Schramm tut. Rassistische Worte nicht in der Gegend stehen lassen, sondern Hetze beseitigen. Denn aus Worten werden Taten, deshalb müssen wir auch gegen bestimmte Worte ankämpfen. Jeder da, wo er sie liest oder hört. Und dann den Mund aufmachen.