SWR3 Gedanken

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06DEZ2019
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Unsre Kinder waren gestern fleißig. Sie haben ihre Stiefel blitzblank geputzt und dann vor die Türe gestellt. Denn klar, heute ist ja Nikolaustag. Und Nikolaus soll was in die Stiefel stecken.

Der Original-Nikolaus ist an einem 6. Dezember im Jahr 343 gestorben. Myra, die Stadt, in der er gelebt hat, liegt in der heutigen türkischen Provinz Antalya.

Zu Nikolaus gibt es viele schöne Legenden. So soll er einem armen Mann in drei aufeinanderfolgenden Nächten unbemerkt einen großen Goldklumpen geschenkt haben. Der Mann hatte nämlich drei Töchter. Und die wollte er in die Prostitution schicken, weil er zu arm war, um sie standesgemäß verheiraten zu können. Mit den Goldklumpen musste er das nicht mehr. Nikolaus wird deswegen manchmal mit drei goldenen Kugeln oder goldenen Äpfeln dargestellt.

So unterschiedlich die Legenden um Nikolaus sind, sie haben alle die gleiche Botschaft: Nikolaus hilft denen, die sich selber nicht helfen können. Weil sie arm sind, unterdrückt oder sonst wie benachteiligt. Daran will uns der Tag heute erinnern. Und auch ein bisschen inspirieren.

Ich will deswegen die Augen offenhalten und auch mal nachfragen: Wie geht es dem Nachbarn, dessen Frau vor einiger Zeit verstorben ist? Vielleicht erfahre ich, ob es der Nachbarin wieder besser geht, die gestürzt ist. Wie kommt eigentlich die junge Familie mit dem neugeborenen Kind zurecht? Und ein paar Straßen weiter weiß ich von einer Familie, da finden die Eltern gerade einfach keine Arbeit. Vielleicht kann ich der Familie etwas Gutes tun.

Wie wunderbar könnte es unter uns zugehen, wenn wir uns von Nikolaus inspirieren ließen. Es ist ja eigentlich ganz einfach. Einander in den Blick nehmen. Und geben, was man hat. Die einen haben Geld, die anderen haben Zeit, wieder andere können etwas besonders gut. Von der Geschichte von Nikolaus lerne ich: Teilen macht reich. Und fröhlich wie die Kinder.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29883
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