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SWR3 Gedanken

Darf ich vorstellen: Argula von Grumbach. Was für ein merkwürdiger Name. Was für eine beeindruckende Frau. Argula von Grumbach lebte zur Zeit der Reformation. Sie war wohl die erste Frau überhaupt, die während dieser Zeit ihre eigenen reformatorischen Gedanken niederschrieb. Und das kam so:
Arsacius Seehofer, ein Anhänger der Reformation, wurde in Ingolstadt auf demütigende und übelste Weise gezwungen, seinem neuen Glauben abzuschwören. Als Argula davon hörte, hielt sie nichts mehr! Sie schrieb an die Universität zu Ingolstadt und ermahnte die hohen Gelehrten, dass man so nicht mit einem Menschen umgehen dürfe. Für eine Frau zur damaligen Zeit geradezu ungehörig. Sie fordert sogar die Gelehrten auf, ihr Verhalten zu begründen. „Zeigt mir, wo das steht!" schreibt sie und meint damit, wo das in der Bibel steht. Die Gelehrten reagierten noch nicht einmal auf ihren Brief. Man hielt es wohl nicht für nötig, einer Frau zu antworten!
Argula von Grumbach hat mich nachdenklich gemacht: Hier in Deutschland kostet es in aller Regel nicht wirklich etwas, zu seinen Überzeugungen zu stehen - ob im Glauben oder in der Weltanschauung. Das ist ja auch gut so und längst nicht selbstverständlich. Und doch: Wenn es in einem Konflikt mal wirklich auf mich und meinen Einsatz ankommt: hätte ich den Mut, so für einen Anderen einzustehen, wie Argula von Grumbach das getan hat? Hätte ich die Courage, mich mit wichtigen, mächtigen oder einfach stärkeren Leuten anzulegen? Wenn ich wüsste: Das kann mich meinen Kopf kosten - im wahrsten Sinne des Wortes! Die Konsequenzen für Argula und ihre Familie waren dann auch ganz schön heftig: Ihr Mann verlor seine Stellung und wurde arbeitslos.
Ich kann nur hoffen, dass ich nicht in eine solche Situation komme. Ich bin mir nicht sicher, ob ich standfest bliebe! Argula schöpfte die Kraft für ihre Zivilcourage aus der Bibel. Da sagt Jesus nämlich: „Ich stehe an deiner Seite, bin bei dir - grade dann, wenn's schwierig wird!"

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SWR3 Gedanken

Heute ist Buß- und Bettag. Buß- und Bettag. Können Sie mit dem Tag was anfangen? In den meisten Kalendarien ist der Tag gar nicht mehr verzeichnet. Dabei war das mal ein gesetzlicher Feiertag! Erinnern sie sich noch? Gestrichen zu Gunsten der Pflegeversicherung 1995. Ich persönlich finde es schade, dass es ihn nicht mehr gibt. Und das nicht nur, weil ich gerne mal mitten in der Woche einen Feiertag hätte - oder weil ich halt Pfarrerin bin! Ich finde es für mein Leben wichtig, ab und zu mal anzuhalten und einen Schnitt zu machen:
Hey, Claudia, wo stehst du in deinem Leben? Welche Wege gehst du gerade? Sind das noch die Wege, die Du dir mal vorgenommen hattest? Was läuft nicht wirklich gut, wo solltest du mal umdenken?
Klar, sie haben Recht, wenn sie sagen: Das kann man auch so: Dazu braucht man ja keinen eigenen Tag! Aber wann nehmen sie sich denn wirklich dafür mal die Zeit? Eine Auszeit für eine Zäsur: Das macht man doch fast immer nur dann, wenn man muss. Wenn etwas gründlich schief läuft. Oder eine Krankheit einen aus der Bahn wirft. Ich glaube, es wäre sinnvoll, mal anzuhalten BEVOR irgendwas passiert! Buß- und Bettag: Ein Tag zum Nachdenken, neu denken, umdenken.
Ein Tag um vielleicht einen ersten Schritt in eine andere Richtung zu tun. Eigentlich doch keine schlechte Idee! Ich jedenfalls möchte am Ende meines Lebens wenigstens halbwegs da angekommen sein, wo ich mal hin wollte.
Ich möchte halbwegs so gelebt haben, wie es gut und richtig ist für mich und für die Menschen mit denen ich zusammen lebe. Und um das zu überprüfen braucht es für mich solche Auszeiten und Pausen, die ich mir oft nicht nehme! Einen Buß- und Bettag eben.

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SWR3 Gedanken

„Wir versuchen, die big five zu finden!"- sagte unser Safarileiter zu uns, als wir in Afrika waren. Die „big five- die großen fünf", das sind in Afrika: Leopard, Löwe, Elefant, Büffel und Nashorn. Als sie noch gejagt werden durften, waren das die Tiere, die am gefährlichsten und am schwierigsten zu erlegen waren.
Die „big five" gibt's auch in einem Buch, das ich kürzlich gelesen habe. Aber hier sinds die „big five for life"!: Die fünf großen Ziele des eigenen Lebens" und darum, ob und wie man sie erreichen kann.
Das Buch hat mich zum Grübeln gebracht: Was waren denn meine „big five for life" - konnte ich sie benennen? Eines meiner großen Lebensziele war es sicherlich schon seit Jugendzeit, Pfarrerin zu werden. Ein anderes Lebensziel war die Besteigung des Kilimanjaro. Zwei habe ich also geschafft. Drei fehlen noch.
Seitdem überlege ich: Was sind die restlichen drei? Was willst Du in Deinem Leben unbedingt noch erreichen? Was willst Du dafür einsetzen, welche Menschen können Dich dabei unterstützen? und was ist, wenn Du eines dieser großen Lebensziele auf keinen Fall erreichen wirst? Wie gehst Du dann damit um?
„Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der HERR allein lenkt seinen Schritt." heißt es in der Bibel. Mir sagt das: Es ist gut, mir in meinem Leben Ziele zu setzen. Es ist gut, dafür auch was einzusetzen, vielleicht auch, Gott um seine Unterstützung zu bitten.
Wenn aber ein wirkliches Lebensziel unerfüllt bleibt - eins von den „big five"- dann war es vielleicht einfach nicht in Gottes Plan für mich.
Das zu wissen hilft mir. Es macht Hoffnung wenn ich eins meiner „big five" nicht erreicht habe. Hoffnung, dass Gott  mir neue Ziele setzen wird, die ich dann auch erreichen kann. Ich glaub, er weiß viel besser als ich, was geht und was nicht!

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SWR3 Gedanken

„In Köln sind Menschen normal - und normal ist katholisch!" das hab ich öfter so gehört, als ich noch in der Nähe von Köln wohnte. „Man" war halt in Köln immer katholisch und würde immer katholisch sein. Das war so klar wie das Amen in der Kirche
Und jetzt hat eine Studie festgestellt, dass mittlerweile nur noch 59 % aller Kölnerinnen und Kölner überhaupt in einer der christlichen Kirchen sind.
Wenn selbst in der einstigen katholischen Hochburg Köln nur noch etwas mehr als die Hälfte überhaupt einer christlichen Kirchen angehören, was heißt das?
Sollen wir vielleicht alle Andersgläubigen in den Schoß der Kirche hinein missionieren- damit in Köln wieder alles normal läuft?
Oft sieht es so aus, als stünden die Kirchen hilflos vor dieser Situation und wüssten nicht, wie sie damit umgehen sollen. Und vielleicht stimmt das sogar.
Ich bin evangelische Pfarrerin, und natürlich treten auch in meiner Gemeinde immer wieder mal Menschen aus der Kirche aus. Einige habe ich gar nicht erst kennengelernt - andere kenne ich sogar recht gut. Wenn das passiert, dann würde ich mir vor allem erst mal eines wünschen: mit ihnen mal reden zu können. Ich würde gerne wissen, warum sie etwas aufgeben, was ihnen doch vielleicht irgendwann mal Heimat gewesen ist. Und es doch heute auch sein könnte. Etwas, das ganz normal zum Leben dazugehört. Ist es das Geld? Gibt es andere Gründe?
Und wenn sie denn in unserer Gemeinde nicht das finden, was sie anspricht, Vielleicht können sie in einem anderen Ort eine passende Gemeinde finden und müssen nicht direkt austreten!
Wie auch immer: „Normal" ist heute wohl anders als früher. Normal muss nicht katholisch sein. Nicht mal mehr in Köln. Aber sich einen Ort zu wünschen, wo man mit anderen seinen Glauben leben kann; über Zweifel, Hoffnung, Angst, Liebe reden kann - das ist doch normal, oder?

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SWR3 Gedanken

„Gott kommt!" so sagt ein farbiger Angestellter zur Farmbesitzerin Tanja Blixen. Ein starker Satz in dem Film „Jenseits von Afrika". „Gott kommt!" und er meint damit nichts Gutes. Zum allerersten Mal sollte die Farm eine gute Kaffeeernte haben. Aber dann gibt es ein Gewitter, der Blitz schlägt ein und die ganze Ernte wird ein Raub des Feuers. Die Farm, der Traum ihres Lebens ist zerstört. Gott kommt. Zerbrechen also Träume, wenn Gott kommt?
Heute am Volkstrauertag stehen wieder viele an den Kriegs-Denkmälern in ihren Dörfern und Städten. Sie gedenken der Menschen, deren Träume zerstört wurden. Junge Menschen, die am Anfang ihres Lebens standen. Sie stellten sich in den Dienst ihres Landes, glaubten, für etwas Gutes zu kämpfen. Aber ihr Leben und ihre Träume wurden zerstört. Und die Träume ihrer Eltern, ihrer Frauen, ihrer Kinder. Eine Generation ohne Väter, ohne Ehemänner, ohne Söhne.
Wann kommt Gott? Wie sieht es aus, wenn Gott kommt? So haben schon vor zweitausend Jahren Menschen Jesus gefragt. Und er sagte: Man kann es nicht mit den Augen sehen. Wenn Gott kommt, - sagt Jesus - dann beginnt ein Reich des Friedens in dieser Welt. Und dieses Reich des Friedens, hat schon angefangen. Es ist schon jetzt mitten unter uns.
Aber wenn das so ist, warum gibt's dann in der Welt immer noch Hass und Mord und Todschlag? Wo ist denn dieses Friedenreich? Wie bemerken wir es denn? Warum wird es nicht größer? Wissen sie, ich glaub, das liegt an uns selbst. Sie und ich und jeder Mensch auf dieser Welt kann an diesem Friedensreich mitbauen. Es immer größer werden lassen. WIR können Gott und dem Frieden in dieser Welt Raum geben. Das geht, und zwar dann, wenn wir uns bewusst machen: Einzig die Liebe und die Achtung vor dem Leben machen es uns möglich, eine Welt zu bauen in der Friede und Gerechtigkeit sich küssen. So nennt das die Bibel. Wir müssen es nur endlich TUN!
In„Jenseits von Afrika erlebt Tanja Blixen etwas von einem solchen Frieden in dieser Welt, als sie nach der Katastrophe nach Hause zu ihrer Familie zurückkehren kann. Dass die Toten der Kriege Frieden in Gottes Welt finden, dafür beten Menschen heute an den Gräbern und Denkmälern.

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SWR3 Gedanken

Sie ist wirklich tief verwurzelt, die Angst vor der Hölle, vor dem jüngsten Gericht! In meinem Beruf als Pfarrerin kriege ich immer noch oft mit, dass Menschen sich darum zutiefst Gedanken machen. Einerseits Menschen, die echte Schuld auf sich geladen haben. Andererseits Menschen, die einfach versuchen, ihr Leben so recht wie möglich zu leben. Ich konnte mich mit diesem Gedanken an die Hölle nie so recht anfreunden. Aber wie kann man das in Gesprächen erklären? Das Buch „Die Hütte" hat mir dabei geholfen. Gott schickt einem Mann namens Mack eine Frau, die Weisheit. Ist sie Phantasie oder Traum? Auf jeden Fall fordert sie Mack auf, das zu tun, was er von Gott erwartet: Nämlich die Guten von den Schlechten zu trennen und die bösen Menschen endlich in die Hölle zu schicken.
Mack lässt sich zögernd darauf ein. Doch dann stellt die Weisheit die unglaubliche Forderung: „Mack. Du hast fünf Kinder. Liebst du sie?" „Natürlich!" kommt die prompte Antwort. „Und wenn sie was Schlimmes getan haben? Also - so etwas richtig Schlimmes? Liebst du sie dann immer noch?" Kurzes Zögern, dann die Antwort:" Ich bin vielleicht nicht einverstanden mit dem, was sie tun. Aber das ändert nichts an meiner Liebe zu ihnen." „Mack, Du musst zwei deiner Kinder für den Himmel und drei deiner Kinder für die Hölle bestimmen! Du musst jetzt das tun, was du von Gott erwartest." Mack erschrickt, windet sich, verhandelt, weint, tobt. Doch die Weisheit gibt nicht nach. Schließlich schreit Mack in seiner Verzweiflung: „Nimm mich. Nicht meine Kinder!" Die Weisheit beginnt zu lächeln. „Siehst du, jetzt hast du verstanden. Genau so hat Gott gehandelt. Er liebt seine Kinder genauso sehr wie du die deinen und noch viel mehr. Wie könnte sein Interesse sein, eines dieser Kinder in die Hölle zu schicken? Stattdessen hat Gott genau das gemacht, was du für deine Kinder tun wolltest. Er ist für uns durch die Hölle gegangen. Und zwar für uns alle."

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SWR3 Gedanken

Wieder mal so eine Aufgabe, die ihnen echte Bauchschmerzen macht. Nehmen wir ein Beispiel: Die Präsentation vor dem Vorstand in Spanisch oder die Examensarbeit oder das Bewerbungsgespräch: Und da sind sie auch schon wieder - diese bösartigen Quälgeister: Der Druck auf den Schultern, das hässliche Gefühl im Bauch, weil die Aufgabe wirklich groß ist. Ich kann mich noch gut an genau dieses Gefühl erinnern, als mein Chef mich damals fragte, ob ich bereit sei, die Verantwortung für eine ganze Kirchengemeinde zu übernehmen. Er fragte das im Gottesdienst vor wirklich vielen Menschen. Ich hatte damals nur einen einzigen Gedanken: „Wie kommst du nur aus der Nummer wieder raus! Die ist zu groß für dich! Warum tust du dir nur so was an?"
Aber gleichzeitig war mir im Kopf wenigstens klar: Das ist doch das LEBEN! Genau solche Momente machen das Leben doch aufregend und spannend und bringen mich weiter!
Es ist doch einfach ein richtig gutes Gefühl, wenn ich das, was als immense Aufgabe vor mir stand dann tatsächlich geschafft habe, oder?!
Klar, es kann natürlich auch daneben gehen. Es kann schief laufen und das ist dann wenig prickelnd. Aber: Auch das ist Leben! Auch das macht doch, dass ich mich verändere und mit meinen Aufgaben wachse!
Wenn wir mühselig und beladen sind, sagt Jesus, dann können wir immer zu ihm kommen und bei ihm abladen, was uns allein zu schwer ist. Er sagt, dass die Liebe Gottes uns helfen wird, auch solche Situationen zu überstehen! Wie ich das machen kann? Na indem ich mit ihm drüber rede zum Beispiel. Das reicht doch manchmal schon und tut richtig gut. Zum Beispiel in einem Gebet vor dem Schlafengehen... fast so wie früher als Kind...

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SWR3 Gedanken

„Nur einen Tag noch!" In dem Buch von Mitch Albom geht es um einen Menschen, der auf seine schon längst verstorbene Mutter trifft. Er bekommt die Chance, noch einen Tag mit ihr zusammen zu verbringen.
Wenn Sie die Chance hätten, einem einzigen Menschen noch einmal zu begegnen, der schon längst gestorben ist, einem Menschen der ihnen viel bedeutet hat - wem würden sie begegnen wollen? Und wenn sie dann die Chance hätten, mit diesem Menschen 24 Stunden zu verbringen, ihn alles zu fragen, ihm alles zu sagen...was wären ihre Themen? Wären da eine Menge Vorwürfe: „Wie konntest du uns damals nur verlassen?" Oder: „Warum bist du damals nicht früher zum Arzt gegangen? Du hättest vielleicht gar nicht sterben müssen!" Oder wäre da ein letztes: „Es tut mir so unendlich leid, dass ich damals nicht mit dir gesprochen habe, dass ich dich so sehr verletzt habe!" Oder „Ich habe dir nie wirklich gesagt, wie sehr du mir damals geholfen hast!"
24 Stunden, um Dinge zu klären. 24 Stunden, um Dinge ins rechte Licht zu rücken. 24 Stunden, um eine ganze Lebensgeschichte gemeinsam zu betrachten... nicht viel, oder? ich glaube fest daran, dass wir nach unserem Tod nicht verloren gehen, sondern zu Gott zurückkehren. Und dann werden wir reichlich Gelegenheit haben, all diese Beziehungsgeschichten noch einmal aufzurollen. Die Bibel meint, dass wir eine ganze Ewigkeit Zeit haben werden, unsere ganzen Fragen zu klären. „Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild"; meint der Apostel Paulus. „Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber- wenn ich bei Gott bin - werde ich ganz erkennen." Ich weiß nicht, ob ich für all das eine Ewigkeit brauchen werde... aber - wie gesagt: ein paar Dinge wüsste ich schon gerne.

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SWR3 Gedanken

Dunkle Zeiten. Die gibt's. In jedem Leben. Leider. Dunkle Zeiten, in denen morgens schon allein das Aufstehen sinnlos erscheint. Dunkle Zeiten. Kein Mensch braucht sie. Kein Mensch will sie. Sie hindern uns daran, ein fröhliches, selbstbestimmtes, freies Leben zu führen, machen kraftlos, und müde.
Dunkle Zeiten können für jeden anders aussehen: Der Abschied von einer lieben Freundin, die bald sterben wird. Der Verlust des Arbeitsplatzes und damit auch der Verlust meiner Aufgabe und meiner finanziellen Sicherheit. Die Trennung vom Partner.
Dunkle Zeiten machen etwas mit uns. Sie werfen uns aus der Spur, lassen uns stolpern und wenn's ganz schlimm kommt, bringen sie uns zu Fall. Wir brauchen sie nicht, wir wollen sie nicht. Und doch erwischen sie uns. Immer wieder mal. Oft eiskalt und ohne Vorankündigung.
Die Frage ist: Wie gehen wir damit um?
Mir geht es meistens so: wenn ich selbst nicht mehr laufen kann, wenn ich das Gefühl habe: jetzt bin ich ganz am Boden, dann hilft mir nur noch Vertrauen. Vertrauen darauf, dass ich weitergehen kann, dass ich die Kraft dazu in mir habe. Vielleicht brauche ich einen, der meine Hand nimmt, der mir aufhilft, der mich irgendwie hindurch schleust durch diese dunkle Zeit. Ein Mensch, der mich gut kennt; ein Fachmann, eine Fachfrau, auf jeden Fall eine Art Engel den Gott mir schickt. Denn: Gott hat versprochen, da zu sein - auch und gerade in den dunklen Zeiten des Lebens.
Wie gesagt: Manchmal hilft nur noch Vertrauen, dass es weitergehen wird. Irgendwie, durch irgendwen. Und dann - irgendwann stelle ich wieder mal staunend feststellt: Ich hab es tatsächlich geschafft. Gut so.

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SWR3 Gedanken

Ich habe ein Geschenk vom lieben Gott bekommen! Ganz ernsthaft!
Und das war so. Es ging mir eine Weile ziemlich mies. Irgendwann fasste ich einen Beschluss: In mein dunkles Tal, musste wieder Licht: Ich machte mich auf die Suche nach einem jungen Hund - das wollte ich eigentlich schon lange. Aber jetzt war kurz vor den Ferien: Welcher Züchter würde gerade jetzt einen Wurf haben? Ich machte mich im Internet schlau, bei der Tierärztin, hörte mich um. Und siehe da: für mich ein kleines Wunder: Da gab's doch tatsächlich nur ein paar Kilometer von mir entfernt einen Wurf mit sieben kleinen Retriever-Welpen. Zwei Tage später war ich auf den Hund gekommen!
Ob sie das nun glauben oder nicht: Dieses kleine Wesen hat mich ein gutes Stück davor behütet, vor die Hunde zu gehen. Weil ich jetzt eine neue Aufgabe habe, jemanden, der mich fordert, ein Lebenswesen, das Liebe sucht und Liebe schenkt und ganz viel Freude.
Warum erzähle ich ihnen das? Weil ich glaube, es braucht manchmal gar nicht viel, um wieder auf die Beine zu kommen. Klar: Nicht jeder kann auf den Hund kommen. Sie müssen selbst herausfinden, was ihnen gut tut. Aber: Ein bisschen was von ihrem Leben haben Sie definitiv selbst in der Hand! Ein bisschen was können Sie auch selbst verändern und neu machen! Selbst dann, wenn Sie das Gefühl haben, dass alles anders läuft, als sie sich das vorgestellt haben!
Ich glaube - und das nicht erst seit Wicky bei mir ist: wenn einem eine Türe vor der Nase zugeschlagen wird, dann öffnet Gott ein anderes Fenster, um unserem Leben eine neue Perspektive zu geben! -

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