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Kennen Sie auch solche Abende? Da hat man noch so den Kopf voll vom Tag und seinen Sorgen, dass man nicht zur Ruhe kommt. Die Gedanken rumoren in einem. Wenn man dann keinen Weg findet, sie los zu werden, dann nimmt man diese ganze Unruhe auch mit ins Bett. Wie soll ich so gut schlafen?
Wenn Sie sich das auch manchmal fragen, vielleicht hilft Ihnen ja der Rat von einem, der dieses Problem auch gekannt hat. Seine Frau hat es jedenfalls erzählt, dass Martin Luther auch manchmal die Sorgen des Tages nicht loslassen konnte.
Er hat deshalb sich selbst und allen Leidensgenossen eine Übung empfohlen: Ein Abendgebet. Zwei Dinge empfiehlt er, wenn man dieses Gebet probiert.
Zuerst versucht man sein aufgewühltes Sorgengehirn zu beruhigen, es leiser zu machen, vielleicht sogar leer von Sorgen. Man dreht den Sorgen des Tages gewissermaßen mental den Rücken zu. Luthers Gebet fängt nämlich an: „Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, dass du mich diesen Tag gnädiglich behütet hast."
Man soll weggucken von den Sorgen, sich konzentrieren darauf, dass man durch den Tag gekommen ist, jetzt am Abend. Und dann nach vorne schauen. Mit Vorfreude und mit der Zuversicht: „Schlafen tut mir gut."
Mit den Worten von Martin Luther klingt das so:
‚Ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde.'
Und Luther beendet seinen Rat - wie das so seine Art war -, ganz knackig und praktisch: Alsdann flugs und fröhlich geschlafen.'
Mit Vorfreude und Zuversicht in die Nacht schauen. Wo kann das herkommen? Luther ermutigt zu dem Zutrauen, dass wir im Schlaf nicht auf uns allein gestellt sind. Dass man die Kämpfe der Nacht nicht allein bestehen muss, sondern dass Gott und mein Engel mir gut tun können mit dem Schlaf. Dass man sich ihm darum getrost überlassen kann. Ja sogar: Dass ich weiter komme, mit dem was mir Sorgen macht, wenn ich schlafe. Weiter, als wenn ich versuche, den Sorgen wach beizukommen.
Man kann dem Schlaf Gutes zutrauen, das haben auch schon Josef und Maria in der Bibel erfahren. Als Maria schwanger ist, da tobt es in Josef, er weiß nicht, was er machen soll. ‚Ich kann nicht bei Maria bleiben, ich bin nicht der Vater,' sagt ihm sein Kopf. Aber dann weist ihm der Engel der Nacht im Schlaf den besseren Weg: ‚Bleib bei Maria und dem Kind.'
Als Josef am nächsten Morgen aufwacht, hat sich sein Sorgensturm gelegt. Jetzt weiß er, was gut für ihn ist und für seine Frau. Der Schlaf hat neue Kraft gebracht. Weil Gott und der Engel der Nacht da sind.

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Wann ist Ihnen zuletzt etwas unter die Haut gegangen, beim Lesen? Das gibt es ja. Man liest etwas und auf einmal spürt man, das packt mich, das geht mir nah, das rührt mich an.
Wobei, wenn ich darüber nachdenke, mir kommt es so vor, dass mir das seltener passiert als früher. Ich lese viel, aber das allermeiste geht bald vorbei. Ich frage mich, liegt das am Lesestoff oder lese ich vielleicht oberflächlicher als früher? Oder zu schnell?
Zu schnell. Daran könnte es liegen. Der Verdacht ist mir gekommen, als ich in meinen Adventskalender die Seite von heute gelesen habe.
Da erzählt ein Kollege, was lesen für ihn bedeutet. Der Kollege ist blind. Aber er kann Blindenschrift. Er liest also mit ganz viel Fingerspitzengefühl. Sie müssen sich das so vorstellen: In Blindenschrift besteht jeder einzelne Buchstabe aus bis zu sechs feinen Punkten. Die werden in das Papier gedrückt. Was so geschrieben ist, fühlt sich an wie ein zartes Muster aus kleinen Erhebungen. Die kann man dann Zeichen für Zeichen erfühlen und so zu Wörtern und Sätzen zusammensetzen. Der blinde Kollege beschreibt das so:
„Zuerst ist es nur ein unbestimmtes Kribbeln in den Fingern. Aber dann kommt der Moment, wo das Herz lacht und der Geist jubelt: Ja ich habe es begriffen. .Was da auf dem Papier steht, muss buchstäblich zuerst unter die Haut, und dann gelangt es zum Kopf."
So lesen, dass es einem unter die Haut gehen kann. Vielleicht ist das das Geheimnis, dass man sich Zeit lässt. Nicht so viel, nicht so schnell. Langsamer, dafür genauer. Damit man spüren kann, was man liest. Auch nichts Anderes nebenbei machen.
Ich hab mir gedacht, wir könnten das doch jetzt mal probieren miteinander. Ich lese Ihnen einfach etwas vor. Und ich versuche es langsam. Es ist ein Stück aus der Bibel. Ich finde ein Stück, das sich lohnt, dass man es sich unter die Haut gehen lässt. Damit es einen berühren kann. Es geht da Weihnachten, und was es Ihnen und mir Gutes tut:
Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht. Über denen, die im Finstern wohnen, scheint es auf einmal hell. Denn uns ist Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben. Und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Und er heißt Wunder-Rat, Friede-Fürst. Auf dass seine Herrschaft groß werde."
Das ist ein Versprechen, das man sich unter die Haut gehen lassen kann: Über denen, die im Finstern wohnen, wird es hell.

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„Wer Gutes tun will, darf keine Angst davor haben, dass ihm ein Zacken aus der Krone bricht." Der Satz ist mir hängen geblieben aus einem Adventsgottesdienst. „Wer Gutes tun will, darf keine Angst haben, dass ihm ein Zacken aus der Krone bricht."
Wieso soll überhaupt Gutes solche Nebenwirkungen haben? Fragen Sie bestimmt. Es heißt doch sonst immer, man gewinnt dabei selber auch. Aber in dem Gottesdienst, habe ich von dem Engel Jonathan gehört. Seine Geschichte hat mir das klar gemacht:
„Der kleine Engel Jonathan macht im Himmel öfter mal Unfug. Nie mit Absicht, er hat immer Gutes im Sinn. Eines Tages will Jonathan auf die Erde, Gutes tun. ‚Mach keinen Unfug,' sagt der Chefengel zu ihm. ‚Wenn Du dich nicht benimmst wie ein ordentlicher Engel, fällt Dir jedes Mal ein Zacken aus Deiner Krone.' ‚Ja, ja, alles klar,' verspricht Jonathan.
Sie ahnen es. Jonathan hat zu viel versprochen.
Er landet auf der Erde mitten auf einem Weihnachtsmarkt.
Sieht ein Mädchen, das ganz sehnsüchtig um den Maronenstand schleicht. Es hätte so gern Maronen, hat aber kein Geld. Da landen von Engelshand zehn heiße Maronen in der Tasche des Mädchens. Aber der Standbesitzer wird sauer: ‚Jetzt stibitzen sie auch schon Maronen.' Und Jonathan merkt wie eine Zacke aus seiner Krone fällt.
Ein bisschen später hilft er ganz unengelhaft nach, dass die Weihnachtsmarktbesucher nicht nur an ihren Spaß denken, sondern auch einem Menschen Geld in die Sammelbüchse stecken, der für einen guten Zweck sammelt. Und so geht es den ganzen Abend weiter. Mit bester Absicht tut der kleine Engel Gutes. Aber immer mit Nebenwirkungen. Auch für sich. Denn als er später in den Himmel zurückkommt, hat seine Krone ganz schön gelitten. Aber ein anderer Engel sagt zu ihm: ‚Vielleicht geht es nicht anders: Wer auf der Erde Gutes tun will, darf keine Angst haben, dass ihm auch mal Zacken aus der Krone brechen.'
Ich glaube, das stimmt. Ich denke z.B. wie das ist, wenn man einen Fehler gemacht hat: Die anderen wissen nicht, wer es war, allerdings an den Folgen meines Fehlers müssen sie mittragen. Und jetzt? Meine Verantwortung für mich behalten? Dann bleibt man in den Augen der Anderen sauber. Oder doch besser ganz offen sein? Auch um den Preis der Scham, die man spürt, wenn man was zugeben muss und um den Preis, dass man nicht mehr so gut dasteht?
Ja, ich glaube, wirklich gut wird ein Fehler erst, wenn man ihn wieder gut macht und vor den anderen die Verantwortung übernimmt. Auch wenn man hinterher nicht mehr rein dasteht wie ein Engel.

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So kurz vor Weihnachten hat man jeden Tag zwei, drei Bitten um Spenden im Briefkasten. Die Bilder von hungernden Kindern, die Berichte von großer Not auch in unserem Land greift einem ans Herz. Aber wofür soll ich mein Geld geben? Welche Organisation ist vertrauenswürdig?
Solche Fragen stellen sich viele und sagen:  „Ich spende nicht" oder „Ich spende nicht mehr". Vor ein paar Tagen habe ich das in einer Radioumfrage gehört. Es geht zu viel von den Spenden für die Verwaltung drauf, sagen manche. Andere fürchten, dass ihr Geld nicht dort ankommt, wo es gebraucht wird.
Ich verstehe solche Bedenken. Man hört in der Tat ab und zu von schlampigem Umgang mit dem gespendeten Geld oder von richtigen Betrügern, die den Spendern das Geld aus der Tasche ziehen. Trotzdem meine ich, dass das kein Grund ist, das Kind mit dem Bade auszuschütten und gar nicht mehr zu spenden. Denn allein mit Steuergeldern sind die sozialen Aufgaben nicht zu bewältigen - die Steuern, die wir zahlen, reichen nicht einmal für das Nötigste, schon gar nicht dazu, auch Bedürftigen und Armen das Leben lebenswert zu machen.
„Bei denen, die im Finstern wohnen, scheint es hell" - So wird es sein, wenn Gott selber kommt um den Menschen zu helfen. Das hat einer der Propheten Israels angekündigt. Dann wird niemand mehr im Dunkeln sitzen müssen und verzweifelt meinen, Gott und die Welt hätten ihn vergessen. Wir Christen glauben, dass damals in Bethlehem Gott zur Welt gekommen ist. Und Jesus hat gezeigt, was geschehen muss, damit niemand im Dunkeln sitzt. Teilen zum Beispiel. Teilen ist dabei ganz wichtig. Dass die Wohlhabenden den Armen abgeben und die Starken sich für die Schwachen einsetzen mit dem, was sie haben. Das macht denen hell, die Hilfe finden - und den Helfern auch. Teilen macht hell, wo es dunkel scheint.
Aber es kann nicht hell werden, wenn nicht Menschen da sind, die Lichter anzünden, wo es finster ist. Dafür werden unsere Spenden gebraucht. Man kann sich erkundigen, welche Organisationen seriös sind. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) vergibt ein angesehenes Spenden-Siegel. Da wird zum Beispiel überprüft, wieviel Geld für Verwaltung und für Werbung ausgegeben wird. Im Internet auf spenden-ratgeber.de kann man sich informieren.
Ich jedenfalls möchte mit meinem Geld dazu helfen, dass es wenigstens für ein paar Notleidende ein bisschen heller wird in der Welt. Und Sie? Machen sie doch die Spendenbriefe in diesen Tagen wenigstens auf. Vielleicht ist ein Projekt dabei, wo sie sagen: Ich spende auch. Damit es für hell wird für die, die im Finstern wohnen.

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Weihnachtsfeiern haben ja eigentlich nichts mit Weihnachten zu tun, finde ich. Meistens sind die Weihnachtsfeiern in den Büros und Firmen, in Behörden und Vereinen eher so etwas wie ein Betriebsfest. Man isst und trinkt gut und viel, manchmal gibt es weihnachtliche Musik, manchmal ein Kulturprogramm, meistens hält einer eine Rede: In der Regel ist das der Abteilungsleiter oder der Geschäftsführer, der auf das vergangene Jahr zurückschaut und den Dank der Geschäftsführung für die Arbeit der vergangenen Monate ausspricht. Oft sind solche Weihnachtsfeiern sehr nett und fröhlich. Aber mit Weihnachten hat das nichts zu tun: außer vielleicht der Baum, der irgendwo in der Ecke steht und die Tischdekoration.
Oder vielleicht doch? Vielleicht ist da ja mehr Weihnachten, als man zunächst denkt. Denn: bei der Weihnachtsfeier sind alle gleich. Die, die im Keller für den Vertrieb sorgen sitzen neben der Chefsekretärin, der Abteilungsleiter neben den Damen aus der Telefonzentrale, die Direktorin neben dem Azubi. Und, nach der ersten Beklemmung unterhält man sich meistens ganz gut und findet hinterher: Eigentlich sind sie ganz nett. Hätte ich gar nicht gedacht.
Und das, finde ich, hat nun doch mit Weihnachten zu tun. Denn damals im Stall, in Bethlehem, da war es ja genauso. Da saß Maria, die ledige Mutter, neben Josef, dem ehrbaren Handwerker, da standen Hirten, die eher als verdächtiges Gesindel galten neben Königen aus verschiedener Herren Länder. Und alle waren gleichermaßen angerührt von diesem Kind, von dem es hieß: „Euch ist heute der Heiland geboren!" Das galt für sie alle. Hier ist Gott für euch zur Welt gekommen. Und wenn ihr euch an dieses Kind haltet und dem vertraut, was ihr bei ihm sehen und von ihm hören werdet, dann kann euer Leben besser gelingen. Dann werden nicht die einen immer zu kurz kommen und die anderen sich nehmen, was sie kriegen können. Dann wird nicht einer mit seinem Geschrei den anderen einschüchtern und klein machen. Dann wird der, der gut reden kann, sich auch für die anderen zu Wort melden, die das nicht so gut können. Denn für alle, die um dieses Kind herum sich versammeln, gilt: „Friede auf Erden und den Menschen Wohlgefallen". Für alle. Und für alle gleich. Nicht nur für die oben und für die unten weniger.
Bei einer Weihnachtsfeier kann man das ja manchmal spüren. So gesehen, haben die Weihnachtsfeiern dann vielleicht doch mit Weihnachten zu tun. Und es wäre gut, wenn etwas davon in den Alltag hinein weiter wirken könnte. Wie damals bei den Leuten im Stall in Bethlehem.

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Wenn ich morgen die dritte Kerze an meinem Adventskranz entzünde, denke ich an die Menschen, die dieses Jahr keinen Grund zur Vorfreude auf Weihnachten haben. Ich denke an den alleinerziehenden Freund, der sich jeden Tag liebevoll um seine beiden Kinder kümmert und für sie da ist, obwohl ihm zum Heulen zumute ist. Ich denke an den wohnungslosen Mann, der sich jede Nacht einen neuen Platz zum Schlafen in der Kälte suchen muss. Ich denke an die Frau, die ihr sehnlichst erwartetes Kind bei einer Fehlgeburt verloren hat. Ich denke auch an die Menschen, die dieses Jahr umsonst auf einen Arbeitsplatz gehofft haben und nun ohne Perspektive in die Zukunft schauen. An Menschen, die eine schlimme Diagnose erhalten haben. Ich denke an die, die einen lieben Menschen verloren haben und ihre Trauer nur schwer tragen können. 
Für diese Menschen zünde ich ganz bewusst eine Kerze am Adventskranz an. Das Licht einer Kerze, das im Dunkel leuchtet ist ein Symbol der Hoffnung.
Diese Hoffnung hat sich für Christen in Jesus erfüllt. In Jesus leuchtet die Hoffnung auf, dass sich etwas ändern kann: Zum Beispiel in den unversöhnten Familien, in den armen Ländern und in den Augen und Herzen der Menschen. Kein Mensch hat es verdient, dass er alleine ist. Kein Mensch hat es verdient, dass er arm ist. Ich zünde eine Kerze an, weil ich an die Macht der Liebe und an die Hoffnung glaube, die stärker ist als meine Ohnmacht. 
Ein Gebet der Schriftstellerin Hildegard Nies hilft mir dabei: 

"Gott, bitte
schneide ein Wort des Lebens
in meinem Schmerz
reiß meine Trauer auf
für den Funken Hoffnung,
dass die Liebe stärker ist als der Tod,
und dass ich einmal mit meiner Liebe
in ein Haus des Lichts einziehen kann,
dass du allen Liebenden vorbereitet hast."

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Im Advent steht die Familie Jesu im Vordergrund. Es geht um Jesus, seine Mutter Maria und seinen Vater Josef.
Jesus wird von seinen Eltern liebevoll umsorgt, behütet und beschützt, so berichtet es die Bibel und so zeigen es viele Darstellungen. Von Maria erfahren wir aus der Bibel relativ wenig. Auf Kunstbildern wird sie oft als junge Frau mit einer weißen Lilie in der Hand dargestellt. Die Lilie  steht symbolisch für Eigenschaften wie Klarheit und Reinheit. Diese Blume ist auch ein Symbol für Maria und ihre Aufgeschlossenheit für Gott. Die katholische und die orthodoxe Kirche haben einige Wesensmerkmale in Lehrsätzen von Maria festgehalten. Zum Beispiel das Dogma von der "Unbefleckten Empfängnis Marias". Heute ist dieses "Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau Maria", wie es offiziell heißt. Erst im 19. Jahrhundert ist das kirchliche Lehre geworden. Für heutige Ohren klingt das kompliziert und fremd. Ich verstehe das so:
Gott hat neu angefangen mit den Menschen, indem er selbst Mensch wird in Jesus. Maria hat zu diesem Plan Gottes mit den Menschen Ja gesagt. Von Anfang an. Durch ihr Leben und ihre Bereitschaft für Gott wird sie zu einem wichtigen Baustein für die Geschichte Gottes mit den Menschen. Dieses Ja zu Gott hat sie durchgetragen und durchgehalten bis unter das Kreuz Jesu - bis zum Tode ihres Sohnes. Marias Vertrauen ist für mich Vorbild. Die Katholische Kirche feiert sie als "Urbild" der Menschheit. Sie war ganz klar in ihrem Herzen, in ihren Gedanken und in ihrem Willen. Und sie war aufgeschlossen für Gottes Liebe. Sie hat Gottes Liebe ganz angenommen. An ihr wird deutlich, wie Gott den Menschen von seinem Ursprung her gemeint hat. Durch ihr großes Vertrauen auf Gott und ihre Offenheit wird Maria in der Geschichte Gottes mit den Menschen besonders hervorgehoben. Egal wie konkret ich mir Maria vorstelle, sie ist für mich Vorbild durch ihre Ausstrahlung, ihre Kraft und ihren Glauben.

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- Weltweiter Gedenktag für verstorbene Kinder
Am kommenden Sonntag, dem dritten Advent, ist "World Wide Candle Ligthing Day". Dieser Tag wird auch als "Weltweites Kerzenleuchten" oder als "Weltgedenktag für verstorbene Kinder" bezeichnet. Abends werden überall auf der Welt Kerzen entzündet für die verstorbenen Kinder.
Nacheinander werden so von Amerika ausgehend in jeder Zeitzone die Kerzen entzündet, sodass 24 Stunden lang eine große Lichterkette um die ganze Welt geht. Das Licht der Kerzen steht symbolisch für die vielen Kinder, die nicht zu Welt kommen konnten, die frühzeitig oder im Laufe ihrer Kindheit gestorben sind. Sie werden liebevoll als "Sternenkinder" bezeichnet. Eine weltweite Trauerfeier also für die Kinder, die fehlen. Dieses Jahr findet die Aktion schon zum fünfzehnten Mal statt. 
Damit die verstorbenen Kinder nicht vergessen werden, stellen an diesem Tag Betroffene rund um die Welt brennende Kerzen auf in ihren Fenstern, auf öffentlichen Plätzen, in Kliniken und auf Friedhöfen. 
Dieser Gedenktag ist ein schönes Zeichen dafür, dass niemand alleine in seiner Trauer bleiben soll. Jede Kerze erinnert an ein Kind, das das Leben von Menschen erhellt hat und nun nicht vergessen werden soll. Die Kerzen sind auch Zeichen für die Betroffenen, dass ihre Liebe und das Verständnis füreinander stärker sind als die Trauer. So kann der Schmerz geteilt werden aber auch die Hoffnung, dass das Leben in Gottes Händen gut aufgehoben ist. So wird der weltweite Kerzentag auch zum Gedenktag für verwaiste Eltern und verwaiste Geschwister. Ich habe eine junge Frau kennen gelernt, die ihr erstes Kind bei einer Fehlgeburt verloren hat. Jetzt hat sie ein zweites Kind bekommen. Manche Menschen aus ihrem Umkreis haben nicht verstanden, warum sie so traurig über ihr verstorbenes Kind sei, erzählt sie. Sie habe ja ein anderes Kind bekommen. Für die junge Mutter ist ihr erstes Kind genauso wichtig wie ihr zweites Kind. "Mein erstes Kind, Georg," sagt sie - "ist ein Sternenkind. Und mein zweites Kind heißt "Theophil" - Freund Gottes."

Mehr zum Gedenktag http://www.lightingcandlesworldwide.com/

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Rund 40.000 Schokolade-Nikoläuse werden heute am Nikolaustag in der Diözese Rottenburg-Stuttgart verteilt. Viele Kinder freuen sich darauf, den Mann aus Schokolade mit dem langen Bart, der Mitra, der Bischofsmütze, dem Bischofsstab und der Bibel in der Hand aus dem Papier auszupacken und - mmmmh - zu genießen.
Seit einigen Jahren gibt es die "Schokolade-Nikolaus-Aktion" unter dem Motto: "Mein Name ist Nikolaus - Sankt Nikolaus!" Mit dieser Idee will meine Kirche für den Heiligen Nikolaus werben, der vielfach vom Weihnachtsmann verdrängt wird. Der echte Nikolaus sieht aus wie ein Bischof. Der Weihnachtsmann hingegen trägt eine rote Zipfelmütze auf dem Kopf und rote Stiefel bis über die Knie, er hat einen langen weißen Bart und rote Backen. Seine Taschen sind voll mit Süßigkeiten. Er sieht dem Heiligen Nikolaus wirklich zum Verwechseln ähnlich. Bischof Nikolaus kommt ursprünglich aus der Türkei. Er lebte im 4. Jahrhundert und wurde schon als junger Mann Bischof von Myra. Während einer Christenverfolgung wurde er gefangen genommen und gefoltert. Er ist an einem 6. Dezember gestorben. Es gibt kaum historische Hinweise zu seiner Person, aber Nikolaus gehört zu den beliebtesten Volksheiligen. Er ist Schutzpatron der Schiffsleute, der Gefangenen, der Bäcker und der Ministranten. Und er ist Schutzheiliger für eine glückliche Heirat. Eine Legende weiß, dass er ein Freund der Kinder war. Von dem Brauch, dass Kinder am Nikolaustag beschenkt werden, erzählt die sogenannte Schülerlegende: Im Mittelalter war es in den Klosterschulen üblich, dass die Kinder einmal im Jahr "Bischof" spielen durften. Wie sie ihn wohl dargestellt haben? Ich stelle ihn mir als bescheidenen und klugen Mann vor. Nikolaus war bestimmt einer, der nicht belehrt hat, sondern der andere begeistern konnte. Er war ein aufmerksamer Mensch, der seine Liebe geteilt hat mit denen, die wenig hatten. 
Wenn heute viele als Nikolaus verkleidet in die Familien, Krankenhäusern und Seniorenzentren gehen, und die Menschen dort besuchen, tragen sie die Botschaft des Heiligen Nikolaus weiter und bestimmt auch etwas von seiner Liebe zu den Menschen.

Mehr zu dazu unter www.fachstelle-medien.de

https://www.kirche-im-swr.de/?m=12026
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Heute um halb acht Uhr abends läuten in Baden-Württemberg die Glocken der christlichen Kirchen. Sie laden zum Ökumenischen Hausgebet im Advent ein. Das Thema des Hausgebets: "Sterne weisen den Weg".
Ich bin eingeladen, mich auf Weihnachten vorzubereiten. Ich kann es still für mich beten. Schöner ist es, wenn ich das Hausgebet gemeinsam mit anderen bete: In der Familie, unter Freunden oder Bekannten, in Hauskreisen oder mit Nachbarn. Vielleicht bete ich es sogar mit mir unbekannten Menschen. Denn das Besondere daran ist: Das Gebet verbindet viele Menschen miteinander an unterschiedlichen Orten und über die Glaubensgrenzen hinweg. Auch Kinder sind eingeladen, mitzumachen, mit zu gestalten. Es ist schön, wenn möglichst viele mit feiern, einzelne Teile der Liturgie übernehmen, Texte lesen, den Gesang anstimmen oder die Lieder mit Musikinstrumenten begleiten. 
Ein adventlich geschmückter Raum kann auf das Gebet einstimmen. Am Anfang wird eine Kerze entzündet - vielleicht am Adventskranz. Das alles hilft mir zur Ruhe zu kommen, meine Gedanken los zu lassen, mein Inneres zu öffnen, damit ich Gott mein Leben - so wie es in diesem Moment ist - hinhalten kann. Es kann zu Beginn des Gebets auch ein Stern erleuchtet werden. Entsprechend dem Motto "Sterne weisen den Weg" kann so ein Stern ein Symbol sein für meine Sehnsucht nach Gott. Er kann zum Wegweiser werden, zu meinem Begleiter in der Adventszeit. In der dunklen Jahreszeit tut es mir gut, wenn eine Kerze oder ein Stern das Dunkel um mich herum erleuchtet. Ich sehe in dem Licht die Menschen, die mir nahe stehen, die mir ans Herz gewachsen sind. Diese Menschen sind wie Sterne für mich, sie tun mir gut und sie hinterlassen ihre "Lichtspuren" in meinem Herzen. Solche Lichtspuren können aber auch gute Worte sein, die mein Leben heller machen. Oder schöne Begegnungen, Erlebnisse, die mir neue Wege aufzeigen. Das sind für mich "Lichtmomente", die mir Hoffnung schenken.
Beim Hausgebet will ich auch an die denken, die auf der Schattenseite des Lebens stehen und für die beten, die es schwer miteinander haben. Sterne weisen mir den Weg. Sie schenken mir Hoffnung. Sterne führen mich zu Gott. Aufbrechen, dem Stern folgen - muss ich aber selbst.

Mehr dazu unter http://www.ack-bw.de/

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