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SWR3 Gedanken

23APR2023
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Seitdem es meinem Opa langsam immer schlechter geht, begleitet sie mich: Die Angst vor dem Tag, an dem ich erfahre, dass er gestorben ist. Vielleicht sind es noch ein paar Monate, vielleicht auch noch Jahre, wer weiß das schon. Sicher weiß ich nur: der Moment wird kommen. Mein Opa ist über 90; es ist also normal, dass er nicht mehr ewig leben wird. Aber das macht es, wenn überhaupt, nur ein bisschen leichter.
Ich weiß noch genau, wie es war, als mein anderer Opa gestorben ist. Und wie weh das getan hat. Obwohl es schon ein paar Jahre her ist, werde ich immer noch traurig, wenn ich daran denke. Gleichzeitig habe ich gemerkt: Obwohl mein Opa schon ein paar Jahre nicht mehr lebt, habe ich noch immer das Gefühl mit ihm verbunden zu sein. Immer wieder gibt es Momente, in denen er plötzlich da ist. Zumindest fühlt es sich so an. Ich höre ihn in meinem Kopf einen seiner Reime aufsagen, von denen er für jede Gelegenheit einen parat hatte. Oder ich schwelge gemeinsam mit meinem Bruder in Erinnerungen. Oft ist es dann, als säße er mit uns auf dem Sofa. Auch wenn ich ihn nicht mehr sehen oder umarmen kann. Die Liebe zwischen meinem Opa und mir ist geblieben. Sie reicht von hier bis zu dem Ort, an dem er jetzt ist. Was und wo auch immer der sein mag. Diese Verbindung bleibt.

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SWR3 Gedanken

21JAN2023
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Ein LKW nach dem anderen – auf der Autobahn und auf dem Rastplatz. Wenn ich mit dem Auto fahre, bin ich oft genervt von diesen riesigen Fahrzeugen, die mir die Sicht nehmen.
Vor ein paar Wochen habe ich eine Dokumentation gesehen; die hat dafür gesorgt, dass ich jetzt anders auf die vielen LKWs schaue. Darin ging es nämlich um die Arbeitsbedingungen vieler Fernfahrer. Und die haben mich wirklich schockiert. Viele von ihnen kommen wochen-, manchmal monatelang nicht nach Hause und erhalten dann oft noch nicht einmal den Mindestlohn, der ihnen zusteht. Manche müssen in ihren Kabinen übernachten und haben häufig keinen Zugang zu sanitären Anlagen. Ein Fall aus der Dokumentation ist mir besonders in Erinnerung: Während der Corona-Pandemie musste der Fahrer monatelang durch Europa fahren. Und weil ihm sein Gehalt verweigert wurde, konnte er sich nicht einmal die Rückkehr nach Hause leisten. Was ihm passiert ist, ist moderne Sklaverei – mitten in Europa. Natürlich gibt es auch Fahrer, denen es nicht so geht, die nach Tarif bezahlt werden und oft genug nach Hause kommen. Und zum Glück gibt es auch Menschen, die den Fahrern helfen für ihre Rechte zu kämpfen und den Lohn, der ihnen zusteht, notfalls einzuklagen; das Beratungsnetzwerk „Faire Mobilität“ zum Beispiel.
Mir hat die Doku einen Einblick gegeben in eine Welt, die mir vorher unbekannt war. Und die doch sehr viel mit mir zu tun hat. Denn mit ihrer Arbeit halten die Fahrer unsere ganze Gesellschaft am Laufen. Ohne sie würden lebenswichtige Waren nie bei mir ankommen. Dass sie vielfach unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten müssen, ist ein Skandal, von dem alle wissen sollten.

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SWR3 Gedanken

20JAN2023
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„Du bist ja total winzig! Wie groß bist Du denn?“ Das hat vor kurzem ein Kollege zur mir gesagt. Wir hatten uns bis dahin nur über Videokonferenzen gesehen. Er ist damit nicht der einzige. Dass ich offenbar nicht besonders groß bin, bekomme ich oft zu hören. Ein paar Wochen vorher hat mich ein anderer Mann gefragt, ob ich als Kind nicht genug zu essen bekommen hätte – es war unsere erste Begegnung. Ich weiß in diesen Momenten nie genau, was ich fühlen oder sagen soll. Ich bin mir sicher, dass die meisten, die so etwas sagen, es nicht böse meinen. Manche schieben das auch gleich hinterher: „Ich mach nur Spaß, weißt Du ja.“ Aber mir machen solche Bemerkungen keinen Spaß. Im Gegenteil: Ich fühle mich unwohl und nicht ernst genommen. Und ich lache nur mit, weil ich weiß, dass mein Gegenüber sonst beleidigt wäre.
Dass ihr Aussehen von anderen kommentiert wird, erleben viele Menschen –vor allem Frauen. Bei Politikerinnen zum Beispiel wird gerne über ihre Kleiderwahl oder sogar ihre Kleidergröße diskutiert, anstatt über ihre inhaltlichen Standpunkte zu sprechen. Und auch wenn es so scheint, sind diese Kommentare nicht harmlos. Einerseits wird dabei der Mensch nicht ernst genommen. Statt um die Person, ihren Wert und ihre Fähigkeiten, geht es um Äußerlichkeiten. Außerdem empfinde ich die Kommentare als übergriffig. Weil quasi Fremde etwas kommentieren, das zutiefst persönlich ist – meinen eigenen Körper. Ich werde bei solchen Kommentaren in Zukunft nicht mehr freundlich lächeln. Sondern höflich darauf hinweisen, dass sie völlig unangebracht sind. In der Hoffnung, dass irgendwann niemand mehr erleben muss, dass der eigene Körper ungefragt kommentiert wird.

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SWR3 Gedanken

19JAN2023
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Es ist noch grün, als die Frau über die Straße gehen will. Aber die Ampel wechselt zu rot, bevor sie auf der anderen Seite ankommt. Kann passieren. Ein Fahrradfahrer, der gerade abbiegen will, sieht das aber nicht. Er sieht nur, dass sie bei rot über die Straße geht. Er wird wütend, schreit sie an und macht eine wüste Handbewegung. Statt etwas genauso Blödes zurückzurufen, bleibt die Frau ganz ruhig und sagt: „Entschuldigung, gerade war noch grün.“ , lächelt und geht weiter. Der Mann scheint mit dieser Reaktion nicht gerechnet zu haben. Er wirkt ziemlich perplex.

Mich hat diese Situation an eine Stelle aus der Bibel erinnert; da sagt Jesus: „Wenn einer Dich auf die rechte Wange schlägt, dann halte ihm auch die andere hin.“ Wenn man diesen Satz so hört, klingt er erstmal naiv – vielleicht auch falsch: Wenn ich geschlagen werde, darf ich mich nicht wehren?

Ich glaube aber, man kann diesen Satz auch anders verstehen. Man darf sich wehren, nur eben anders. Es geht dann um einen Protest, der gewaltfrei ist und ein bisschen frech: „Du schlägst mich auf die rechte Wange? Nur zu, hier hast Du auch die linke; etwas anhaben kannst Du mir damit nicht!“

Auf diese Weise kann ich auch die Reaktion der Frau als Protest verstehen: Sie hat sich nicht provozieren lassen, hat gezeigt, dass sie sich durch so einen Angriff nicht einschüchtern lässt. Und durch ihre ruhige, besonnene Antwort ist besonders deutlich geworden, wie unangebracht sein Ausbruch war. Auch wenn der Mann sich aufgespielt hat, am Ende war sie die Stärkere.

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SWR3 Gedanken

18JAN2023
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Ich habe meinen Ehering verloren – zum Glück nur für ein paar Stunden. Dann ist er wieder aufgetaucht, in der Tasche meiner Winterjacke. Aber an den Schockmoment als mir plötzlich aufgefallen ist, dass er weg ist, kann ich mich noch gut erinnern. Seit ich verheiratet bin, trage ich meinen Ring Tag und Nacht. Er ist fast wie ein Teil von mir geworden. So selbstverständlich, dass ich ihn die meiste Zeit über gar nicht mehr spüre. Nur manchmal, wenn ich zum Beispiel etwas auf dem Computer schreibe und mein Blick darauf fällt. Oder wenn ich damit gedankenverloren vor mich hin klopfe – auf dem Lenkrad oder der Stuhlkante. Dann ist das eine kurze Unterbrechung, mitten im Alltag eine Erinnerung an das Versprechen, das wir einander gegeben haben: Dass wir immer füreinander da sein wollen. Das ist ein schönes Gefühl.

Und in Momenten, die entweder richtig blöd oder aber total schön sind, schaue ich den Ring oft ganz bewusst an. Ich drehe ihn um meinen Finger und nehme mir vor, dass ich meinem Mann abends von dem erzähle, was passiert ist.

Mein Ehering ist mehr als ein teures Schmuckstück. Ums Geld habe ich mir keine Gedanken gemacht, als er weg war. Er steht dafür, dass ich nicht allein durchs Leben gehe. Das macht ihn für mich so kostbar. Mein Ehering ist das Wichtigste, das ich mit mir trage. Deshalb will ich immer gut darauf aufpassen.

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SWR3 Gedanken

17JAN2023
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Jeden Abend gegen halb sieben gibt es in dem Haus, in dem ich wohne, ein Konzert. Dann übt Britta aus der Wohnung über mir auf ihrer Posaune. Oft erkenne ich, welches Lied sie gerade spielt – auch, wenn der ein oder andere Ton noch nicht so richtig sitzt. Vor kurzem bin ich Britta begegnet und habe sie auf ihre Posaune angesprochen. Sie hat mir erzählt, dass sie in einem Orchester für Menschen spielt, die erst als Erwachsene angefangen haben, ein Instrument zu lernen. Ein Satz, den sie dabei gesagt hat, ist mir besonders in Erinnerung geblieben: „Ich habe gemerkt, dass ich darin nicht wirklich gut bin, aber es macht mir trotzdem richtig Spaß.“ Ich überlege, ob ich auch so ein Hobby habe. Etwas, wofür ich eigentlich kein Talent besitze, das ich aber trotzdem gerne mache. Dabei ist mir klar geworden: Den Druck, gut sein zu wollen – besser als nur Mittelmaß – mache ich mir nicht nur auf der Arbeit. Ich würde gerne Gitarre spielen wie mein Mann, weil ich gerne dazu singe. Aber weil ich viele Akkorde nicht perfekt greifen kann, nehme ich die Gitarre meistens gar nicht erst zur Hand. Eigentlich male ich auch gerne; das entspannt mich. Aber wirklich schön ist das nicht, was ich da auf die Leinwand bringe. Und so habe ich mit der Zeit damit aufgehört. Ganz anders Britta: Es ist ihr egal, dass viele Töne ein bisschen schief sind. Und dass sie nicht in einem Sinfonieorchester spielen kann. Sie macht sich keinen Druck und tut einfach, was ihr Spaß macht. Ich finde das so schön, dass ich es mir für das neue Jahr auch vorgenommen habe: Dinge zu tun, einfach, weil sie mir Spaß machen.

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SWR3 Gedanken

16JAN2023
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Meine beste Freundin und ich haben im letzten Jahr beide unseren Abschluss gemacht. Schon ein paar Tage später habe ich in meinem neuen Job angefangen und bin dafür noch schnell in eine andere Stadt gezogen. So eine richtige Abschlussfeier gab es bei der ganzen Hektik nicht. Das Ende des Studiums und mein Berufsanfang sind fast nahtlos ineinander übergegangen. Ich habe einfach immer weitergearbeitet. Als ich mich vor ein paar Wochen mit meiner Freundin getroffen habe, haben wir auch darüber gesprochen. Und dann ganz spontan eine Flasche Sekt geöffnet und auf uns und unsere Abschlüsse angestoßen. Keine große Sache, kein Hüte in die Luft werfen und keine große Party. Und doch merke ich im Nachhinein, wie wichtig dieser Moment war. Weil mir erst da so richtig bewusst geworden ist, was seitdem alles anders ist. Und dass es nie wieder wie vorher wird. Sieben Jahre Studium, die mich verändert und geprägt haben, sind vorbei. Und was jetzt begonnen hat, ist ein völlig neues Kapitel. Ich bin auf einmal nicht mehr nur für mich selbst verantwortlich, sondern übernehme wichtige Aufgaben und trage Verantwortung für die Menschen, die ich begleite.
Ich bin es gewohnt, immer in die Zukunft zu schauen, immer auf das nächste Ziel hinzuarbeiten. Da passiert es schnell, dass die Zeit nur noch so an mir vorbeirauscht. Es tut mir dann gut, bei so einem Übergang kurz innezuhalten. Zurückschauen, Bilanz ziehen und den Moment, auf den ich so lange hingearbeitet habe, auch wirklich feiern – bevor ich mich dann in die nächste Etappe stürze.

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SWR3 Gedanken

15JAN2023
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Es ist noch keine drei Wochen alt, das neue Jahr. Es fühlt sich noch ganz frisch und unverbraucht an. Und ich spüre in mir einen Tatendrang, den ich noch vor drei Wochen nicht für möglich gehalten hätte.
Ich finde das erstaunlich. Denn schließlich hat sich außer der Jahreszahl nicht wirklich etwas verändert. Der Jahreswechsel ist ja eine Einteilung, die wir Menschen vornehmen, um die Zeit zu strukturieren. Und ändert an den meisten Dingen erstmal recht wenig: Die Krisen auf der ganzen Welt sind mit ins neue Jahr gerutscht. Die Bäume vor meinem Fenster bleiben kahl. Und auch meine eigenen Probleme haben sich nicht mit dem Silvesterfeuerwerk in Luft aufgelöst. Und doch habe ich das Gefühl, genau jetzt neu beginnen zu können. Ich spüre, dass ich jetzt die Kraft habe, ungelöste Aufgaben in Angriff zu nehmen. Einen guten Kontakt zu meiner Freundin zu behalten, die weit weg wohnt, zum Beispiel. Das habe ich im Stress des letzten Jahres zu oft vernachlässigt. Gleichzeitig fällt es mir auch leichter, gnädig mit mir selbst zu sein. Zu akzeptieren, dass ich manches nicht so geschafft habe, wie ich es mir gewünscht hätte. Es ist ok, weil ein neues Jahr mit neuen Chancen vor mir liegt. Das ist ein gutes Gefühl. Wie ein Geschenk, das mir gemacht wird. Und vielleicht kann ich mir dieses Geschenk sogar selbst machen – nicht nur zum Jahreswechsel: Wenn ich mir zugestehe, dass ich trotz aller Fehler, die ich mache, immer wieder neu anfangen kann.

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SWR3 Gedanken

15OKT2022
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Von Gott wird noch immer viel mit männlichen Vokabeln gesprochen. Vater unser im Himmel“ und „Herr, erbarme Dich“. Ich nehme mich da nicht aus. Auch ich sage meistens „er“, wenn ich von Gott spreche.

Ich weiß, dass Gott kein Mann ist. Und doch kann ich kaum anders, als mir Gott so vorzustellen – männlich. Oder eher so, wie Männlichkeit immer noch gedacht wird. Irgendwie unnahbar und mächtig. Dabei gibt es in der Bibel auch viele Stellen mit weiblichen Gottesbildern. Gott wird dort zum Beispiel wie eine stillende Mutter beschrieben. Aber Gott ist genauso wenig eine Frau wie ein Mann. Ohnehin ist jedes der Bilder, mit denen ich Gott beschreibe, irgendwie falsch. Weil Gott immer mehr ist, als sich Menschen vorstellen können. Aber um das zu begreifen, hilft es mir, wenn ich Gott in vielen verschiedenen Bildern denke – auch in weiblichen.

Und ich habe gemerkt: Es macht für mich einen echten Unterschied, wenn ich Gott nicht nur als Vater, sondern auch als Mutter anspreche. In manchen Momenten fällt es mir dann leichter, zu beten und mich Gott anzuvertrauen. So wie ich mit bestimmten Themen auch eher zu meiner Mutter oder einer guten Freundin gehen würde.

Gott ist immer vielfältiger und größer, als ich es mir vorstellen kann. Weder Mann noch Frau. Ich kann Gott als Vater ansprechen. Daran ist nichts falsch. Aber genauso ist sie für mich wie eine Mutter. Sie ist eine gute Freundin oder eine Schwester, die sich um mich sorgt. Das und noch so vieles mehr.

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SWR3 Gedanken

14OKT2022
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Vor einigen Wochen habe ich ein Seminar besucht – „Konfliktbewältigung“ war das Thema. Wir haben gelernt, wie ein Streit gelöst und ein Kompromiss geschlossen werden kann. Indem alle Beteiligten bereit sind, wenigstens ein bisschen von ihrer Position abzurücken und dem anderen entgegenzukommen. Aber während wir das gelernt haben, hat sich unter den Teilnehmenden selbst ein handfester Konflikt entwickelt. Und zwar über die Frage: Gibt es in der Kirche Diskriminierung? Für mich ein glasklarer Fall und eigentlich keine Diskussion mehr wert: Frauen dürfen nicht geweiht werden und gleichgeschlechtliche Liebe wird verurteilt – um nur zwei von vielen Beispielen zu nennen. Einige bei dem Seminar sind aber der Meinung gewesen: Das ist nicht diskriminierend, sondern genau richtig. Natürlich haben wir versucht, uns gegenseitig zu überzeugen. Aber auch nach stundenlanger Diskussion war keine Lösung in Sicht. Und einen Kompromiss zu schließen – so wie wir es gelernt hatten – dazu war ich nicht bereit. Wenn mir jemand erzählt, dass gleichgeschlechtliche Paare in Sünde leben, kann ich ihm dabei nicht entgegenkommen. Ich kann nicht sagen: „Gut, einigen wir uns darauf, dass es nur ein bisschen sündig ist.“ Das wäre absurd. Nein, ich glaube, dass es sich bei manchen Themen lohnt, kompromisslos zu sein. Wenn es um ganz grundlegende Werte geht. Um Gleichheit, Gerechtigkeit und Würde. Um das Recht, selbstbestimmt leben zu dürfen. Diese Werte kann und will ich nicht aufgeben, nur damit wir aufhören können, zu streiten. Das wäre ein falscher Frieden und ein fauler Kompromiss. Alles was ich tun kann, ist stattdessen: Aushalten, dass wir uns nicht einigen können und trotzdem im Gespräch bleiben

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