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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

29AUG2020
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Samstagmorgen! Eine Woche neigt sich dem Ende entgegen. Viele von uns dürfen Pause machen von der täglichen Anspannung im Beruf. Der ein oder die andere darf ausruhen und privat tun, was Spaß und Freude bereitet. Sei es ein Wochenende mit Freunden, Zeit mit der Familie oder einfach ein paar gemütliche Stunden allein oder zu zweit.

Das gilt für eine anstrengende Woche mit beruflichen Herausforderungen genauso wie für die alltäglichen Dinge, die im Haushalt zu erledigen sind.

Aber auch persönliche Sorgen und Nöte sind eine Art Arbeit; auch da ist es wichtig, zumindest in Gedanken hin und wieder einen Punkt zu machen unter eine beendete Woche.

Nach diesem Punkt sind die Sorgen natürlich immer noch da, aber ich kann nun zumindest versuchen, gleichsam von außen einen Blick darauf zu werfen. Vielleicht sind sie dann nicht mehr ganz so mächtig und es gelingt, sie besser in den Griff zu bekommen.

Wenn eine ganze Woche hinter uns liegt, dann dürfen wir auch stolz sein auf das Getane. Stolz darauf, dass wir etwas geschafft haben. Dass etwas erledigt ist. Dass wir uns für etwas oder für jemanden eingesetzt haben. Nicht immer gelingt uns alles so, wie wir uns dies wünschen. Das ist natürlich, auch wenn es mitunter weh tun kann.

Wenn es gelingt, am Wochenende mal etwas aufzuatmen, dann werden wir die weiteren Aufgaben, die auf uns warten, mit mehr Gelassenheit und neuer Energie angehen.

Und: Uns bietet sich die Chance, Gott in unserem Leben nachzuspüren…

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

28AUG2020
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Kontakte mit Amnesty International und innerhalb von Kirchen haben es möglich gemacht, dass er seit über einem Jahr hier in Deutschland sein kann.

Dass er hier sein muss! Aus Schutz vor dem Terror-Regime seines Heimatlandes.

Er ist unterwegs, berichtet vom Schicksal seines Volkes und seiner Kirche. Auch hier in unserer Region wird er im Herbst sein: Bischof Antonio Ablon aus dem Süden der Philippinischen Insel Mindanao.

Hier im Land findet er hoffentlich den Schutz, der ihm im eigenen Land nicht gegeben werden kann. Auf den Philippinen ist er in Lebensgefahr. Er wird vom Machtregime unter Präsident Duterte bedroht, weil er sich wie viele andere seiner Kirche für Gerechtigkeit einsetzt. Er sagt: „Wir werden wegen unserer Überzeugung bedroht, dass Gott zu lieben heißt, den Menschen zu dienen, indem wir unsern Nächsten lieben wie uns selbst. Indem wir dies praktizieren, ergreifen wir Partei für die Opfer, Unterdrückten und an den Rand Gedrängten.“

Bischof Ablon ist Mitglied der Unabhängigen Philippinischen Kirche. Diese wurde vor etwa 120 Jahren gegründet vom philippinischen Volk in seinem Streben nach religiöser, politischer, kultureller und wirtschaftlicher Freiheit. Seit vielen Jahren ist unsere Alt-Katholische Kirche eng mit dieser Kirche auf den Philippinen verbunden.

Bischof Ablon und seiner Kirche ist es wichtig: Das, was dort geschieht, darf nicht in Vergessenheit geraten. Er will Verbündete suchen. Unrecht beim Namen nennen.

„Der Hauptkonflikt in Mindanao wie im ganzen Land spiegelt die wirtschaftliche Verarmung der Bevölkerung wider. Wir sehnen uns nach Frieden auf Grundlage von Gerechtigkeit. Letztere bedeutet genügend Essen auf dem Tisch, ein Dach über dem Kopf, Bildung und Gesundheitsversorgung für alle sowie eine Gesellschaft und Natur in Harmonie.“ 

Ich hoffe, dass durch Aktionen von Amnesty International und anderen der Einsatz für die Menschenrechte gestärkt werden kann.

Bischof Ablon drückt dies so aus: „Wir haben kein Land zu vergeben, keine Reichtümer zu verteilen, wir haben nur uns zu geben. Wir sind die Stimmen der Stummen.“

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

27AUG2020
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Es gibt Augenblicke, da beginne ich zu träumen. Ausgelöst durch ein Foto im Kalender zum Beispiel. Ein schönes Haus ist da zu sehen, eine Terrasse mit Ausblick in die Natur, ein Garten und sogar ein Pool. Wow! Das wär’s doch – für die Zeit des Ruhestands in ein paar Jahren – so oder so ähnlich könnte es aussehen.

Ich spüre, es tut gut, hin und wieder den ein oder anderen Traum zuzulassen und nicht sofort abzuwehren, indem ich denke, ‚Träume seien Schäume‘. Wir sprechen doch vom ‚Traumhaus‘, vom ‚Traumberuf‘ und vom ‚Traumpartner‘ oder der ‚Traumpartnerin‘. 

Nur: Sind wir wirklich glücklicher, wenn Träume immer in Erfüllung gehen? Ich bin mir da nicht so sicher. Denn das einzige, was in unserem Leben kaum versiegt, ist die Sehnsucht nach mehr, nach Größerem. Allerdings habe ich festgestellt, dass das Glücksgefühl nicht sehr lange anhält. Kaum ist etwas gelungen, schon kommt eine neue Sehnsucht, ein nächster Wunsch, ein weiterer Traum…

Vielleicht kann ich mir ein größeres Auto, ein schöneres Haus, den teuersten Wein leisten. Die Sehnsucht wird trotzdem immer wieder kommen.

Der Heilige Augustinus hat das schon vor 1600 Jahren empfunden, als er dichtete: „Unruhig ist unser Herz bis es Ruhe findet, o Gott, in dir.“ Mit meiner unstillbaren Sehnsucht ist für mich dieses Verlangen nach Gott verbunden.

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

28MRZ2020
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Heute, am 28. März, wird es bei uns zuhause von 20.30 h bis 21.30 h dunkel sein. Wir machen das Licht aus. Wir verringern unseren Stromverbrauch.

Warum? Heute ist der Tag der ‚earth hour‘, der ‚Stunde der Erde‘. Es ist eine weltweite Klima- und Umweltschutzaktion. Seit dem Jahr 2007 wird sie durchgeführt. Ausgehend von Australien entwickelte sich diese Aktion zu einem weltweiten Ereignis. Öffentliche Gebäude verzichten auf ihre Außenbeleuchtung, viele Geschäfte und Unternehmen auf Gebäudelichter.

Ich weiß: Im Augenblick haben viele ganz andere Sorgen. Da geht es um Fragen der Existenz. Wird mein Betrieb die Corona-Krise überleben? Wie wird es in einigen Wochen, in Monaten wirtschaftlich weitergehen? Die Situation im Augenblick überschattet vieles. Sie verändert Leben. Dennoch wird es auch nach der aktuellen Krise wichtig bleiben, unsere Lebensbedingungen auf der Erde zu ändern und darauf hinzuweisen:

An der ‚earth hour‘ hatten sich im zurückliegenden Jahr 2019 bereits 180 Länder beteiligt. Viele private Haushalte weltweit kommen dazu. Ursprünglich gab es Bedenken: Eine zu große Beteiligung an der Aktion könnte zu Abschaltungen im Stromnetz und dadurch zu einem ‚Blackout‘ führen, zu einem großflächigen Stromausfall. Dies allerdings war bisher nicht der Fall. Interessant ist für mich diese Berechnung: Wenn 50 Prozent der deutschen Haushalte nur für fünf Minuten das Licht ausschalten, können deutschlandweit ca. 343 Tonnen CO²eingespart werden.

Ich bin sicher, als Einzelne können wir mehr tun, als wir uns im ersten Moment zutrauen.

Heute Abend um ½ neun werde ich das Licht ausschalten und Kerzen anzünden.

Dies ist mein Beitrag zur ‚earth hour‘: Ein Impuls zum Nachdenken und Anders leben. Miteinander. Solidarisch. Auch und gerade in Zeiten der Corona-Krise.

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

27MRZ2020
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Heute sind es genau zwei Wochen her. Da hatten sich die Ereignisse überstürzt. Alles wurde anders. Hier eine Momentaufnahme vom Sonntag danach:

‚Ich sitze in unserer Kirche. 11 Uhr an einem Sonntagmorgen in der Fastenzeit 2020.

Eigentlich wären heute viele Menschen hier zum Gottesdienst versammelt.

Die anglikanische und die alt-katholische Gemeinde würden jetzt miteinander Gottesdienst feiern. So steht es auf dem Plan. Zweimal im Jahr machen dies unsere beiden Kirchen gemeinsam. Aber heute ist alles anders. Seit kurzem finden keine Gottesdienste statt, keine Veranstaltungen, keine Versammlungen.‘

Inzwischen sind Gottesdienste untersagt. Kirchen geschlossen. Das Corona-Virus bringt unsere Pläne durcheinander. Ein seltsames Gefühl. Für viele eine wirtschaftliche, eine finanzielle Herausforderung. Existenzen sind bedroht. Das normale Leben befindet sich in einer Art ‚off-modus‘. Hier ist zu lesen: „Abgesagt!“, dort heißt es „Fällt aus!“ oder „Geschlossen!“ und meist „bis auf Weiteres“.

‚Jetzt – in unserer Kirche – würde der anglikanische Diakon predigen, wir würden englische und deutsche Lieder singen, miteinander beten. Doch jetzt brennt da nur eine Kerze, und Taizé-Lieder erklingen im Hintergrund. Die Kirche ist noch offen zum persönlichen Beten, zum Schweigen und zum Einfach-Da-Sein, auch zum Gespräch.Einzelne Personen kommen vorbei. Sie nutzen diese Zeit, auch wenn alles anders ist. Irgendwie unwirklich. Seltsam. Ungewiss.‘

Keiner von uns weiß, wie lange diese seltsame, diese andere Zeit dauern wird.

Ich hoffe, dass wir Gutes daraus machen können. Einige Beispiele, die möglich sind:

Wenn schon nicht mit Händen, dann noch mehr mit unseren Herzen grüßen. Aneinander denken. Einander zuhören. Sorgen teilen. Nachfragen, zum Beispiel per Telefon, ob ich helfen kann. Solidarität üben. Solidarisch leben. Das wirkt. Weit über die Corona-Krise hinaus… 

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

26MRZ2020
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‚Bed in church‘ – Ein Bett in der Kirche! Es ist ein befremdlicher und gleichzeitig auch ein faszinierender Gedanke, tatsächlich ein Bett in einer Kirche aufzustellen. Verbunden mit der Einladung an Menschen, sich dort hineinzulegen. Für ein paar Minuten oder auch für Stunden. Es war ein Projekt, eine Art Kunst-Projekt, das in der ‚Atelier: Kirche‘ in Wernau am Neckar vor einigen Monaten durchgeführt wurde. Es ging nicht darum, Menschen Asyl zu geben, wenn diese kein Dach über dem Kopf hatten, auch nicht darum, gestressten Menschen für kurze Zeit Ruhe-Pausen zu gönnen. Obwohl auch das wichtige Aufgaben der Kirchen sind. Sinn und Ziel dieses Projekts war es vielmehr, Menschen zum Nach-Denken zu bringen. Manchmal gelingt dies im Liegen besser als beim Sitzen, Stehen oder Gehen. Und im Bett verbringen wir alle mindestens ein Viertel unseres Lebens.

Das Liegen und Nichtstun kann aber auch eine ‚Zeit mit Gott‘ sein. Diese Zeit lässt mich spüren: ‚Ich bin was wert‘, ‚Der Wert meines Lebens besteht nicht in erster Linie in dem, was ich leiste, sondern allein darin, was ich bin!‘ Das Projekt ‚Bed in church‘ will Menschen im öffentlichen Kirchen-Raum provozieren, so dass sie Fragen stellen wie: „Was muss ich leisten, um da sein zu dürfen?“ „Bin ich auch etwas wert, wenn ich am Ende eines Arbeitstages kein Ergebnis aufweisen kann?“ „Ist es überhaupt eine Leistung, nichts zu leisten?“

Ich finde, das können spannende Fragen sein. In diesen Zeiten der Corona-Krise mehr denn je!

Ich bin sicher, Gott lässt mich spüren, dass mein Leben Wert hat. Im Bett. In der Kirche. Und anderswo.

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

29FEB2020
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Im Laufe einer Woche begegne ich vielen Menschen. Manche Begegnungen sind fest eingeplant, andere eher zufällig. Hin und wieder, wenn ich Zeit dafür finde, versuche ich am Wochenende, mich zu erinnern an die Tage zuvor und an konkrete Personen.

Wem bin ich begegnet? Bilder gehen mir durch den Kopf, Gespräche werden wieder wach. Hin und wieder kommt es vor, dass Menschen mich darum bitten: „Schließen Sie mich ein in Ihr Gebet!“ Dahinter kann ein persönliches Schicksal sein, eine Krankheit, Beziehungsstress, Angst vor der Zukunft. Meine Zusage, dies zu tun, ist ihnen wichtig. Sie spüren und sie können sich darauf verlassen: ‚Das Gespräch geht weiter. Der denkt an mich. Der legt in seinem Beten ein gutes Wort für mich ein‘. Wie oft komme ich mir dennoch ohnmächtig vor. Ich kann nichts ändern an der Situation des einzelnen. Bei mir als Seelsorger gibt es kein Rezept für dieses oder für jenes Medikament, keine Therapie mithilfe medizinischer Hilfsmittel.

Aber auch ich spüre, dass ich meine Ohnmacht teilen kann, mitteilen im Gebet. Das kann helfen, und zwar allen, die beteiligt sind. Eine ‚Win/Win-Situation‘ sozusagen. Jeder von uns gewinnt! Im Wissen um die Beteiligung ‚einer anderen Instanz‘. Das ist – ob mit oder ohne Auftrag eines anderen Menschen – ein Vorsatz für diese neue Fastenzeit: ‚Ich bete für andre‘. Falls mir passende Worte fehlen oder klare Gedanken schwerfallen, dann kann ich einfach eine Kerze anzünden, zuhause, im Büro oder auch in einer Kirche. Da, wo es eben geht. Mit diesem Zeichen bin ich ‚für Dich da‘! Für Menschen, die mich darum gebeten haben, und auch für andere, die gar nicht darum wissen.

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

28FEB2020
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In der Fastenzeit gibt es sicher gute Gründe für Aktionen wie ‚Sieben Wochen ohne‘.

Das kann für die Gesundheit gut sein und für den Geldbeutel. Im besten Fall für beides.

Gleichzeitig kann ich mir vorstellen, nicht ‚für mich‘ auf irgendetwas zu verzichten, sondern ‚für andere‘ etwas bewusst zu tun.

Wie oft reden wir über andere Menschen? Da fallen nicht nur sanfte und wohlwollende Worte, sondern auch schlechte, vernichtende. Ich kann mir vornehmen, bewusst gut über andere zu reden. Natürlich, hin und wieder braucht es ein kritisches Wort. Da nützt es niemandem, wenn einer ‚schön daherredet‘. Da bringt es nichts, wenn ich zu allem ‚Ja‘ sage. Weil ich Angst davor habe, auf Widerstand zu stoßen. Aber meine grundsätzliche Haltung sollte wertschätzend sein für den oder für die Nächsten. Ich kann gut über andere reden, wenn es angebracht ist. Ich kann die Stärken, die positiven Züge einer anderen Person betonen. Ich kann ein Kompliment machen, wenn ich den Eindruck habe, ‚das war gut, was Du gemacht hast!‘

Ich bin sicher, es kann im guten Sinn ansteckend sein, wenn wir gut übereinander reden in unseren Beziehungen, im Freundeskreis, über Verantwortliche, über Kolleginnen und Kollegen im Betrieb, im Verein, in der Politik und in der Gesellschaft. Vor kurzem hatte ich den Fastenvorsatz gehört: „Ich verzichte auf das Weitersagen von schlechten Nachrichten und negativen Gerüchten!“ Und ich denke mir, das wird nicht leicht. Es kann eine Herausforderung sein, (nur) gut über andere zu reden – oder ansonsten einfach mal zu schweigen.

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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

27FEB2020
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Gestern hat mit dem Aschermittwoch für uns Christen die Fastenzeit begonnen. Ich begegne immer mal wieder Menschen, für die diese Zeit mit mulmigen Gefühlen verbunden ist. Warum?

Weil sie sich entweder vornehmen, in diesen Wochen auf etwas für sie Wichtiges zu verzichten. Auf Alkohol, auf nicht notwendiges Autofahren, auf Süßigkeiten oder auf irgendetwas anderes. Dabei ist ihnen bewusst, dass dies nur schwer durchzuhalten ist und sie schon jetzt fürchten, dass ihr Vorhaben scheitern könnte. Oder sie haben von vornherein ein schlechtes Gewissen, weil sie zwar verzichten würden, aber keinen Plan haben, wie und worauf…

Sicher gibt es gute Gründe für Aktionen wie ‚Sieben Wochen ohne‘.

Gleichzeitig kann ich mir vorstellen, nicht ‚für mich‘ auf irgendetwas zu verzichten, sondern bewusst etwas ‚für andere‘ zu tun. Keiner lebt nur für sich – wir alle begegnen anderen Menschen. Im täglichen Miteinander bleibt mitunter wenig Zeit zum Zuhören. So kann ich einplanen, anderen bewusst ‚mein Ohr zu leihen‘, also: zuzuhören. Dort, wo ich das Gefühl habe, dass dies ‚dran ist‘, dass die oder der andere dies braucht, jetzt!

Dies kann in der eigenen Partnerschaft und Familie wichtig sein, ebenso im Beruf, in der Schule, unter Freunden und in der Nachbarschaft. Dazu ist es nur notwendig, auf Signale zu achten, die mir zeigen: ‚Jetzt wäre es gut, wenn Du Dir Zeit nehmen könntest zum Zuhören‘. Da geht es einfach darum, Zeit füreinander zu haben. Dem anderen zu zeigen, ‚Du bist mir wichtig!‘ – ‚Jetzt nehme ich mir Zeit für Dich‘ – ‚Jetzt bin ich für Dich da‘. 

Kurzum: Fastenzeit mit dem Motto ‚Sieben Wochen mit…‘

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09OKT2019
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Es gibt Tage, die beginnen schon damit, dass vieles ‚schief geht‘:

Das Handy hat nicht richtig geladen. Die Kaffeemaschine streikt. Der Zug, mit dem ich fahren will, ist einfach gestrichen.

Und jetzt?

Ich kann mit meiner Wut im Bauch weiter ‚grollen‘ und grantig sein. Wahrscheinlich wird dann noch mehr misslingen. Menschen, die mir begegnen, stecke ich sogar an mit meiner schlechten Laune.

Oder aber:  Ich hake die Missstimmung ab und denke mir: ‚Von jetzt ab kann’s doch nur noch besser werden!‘ Vielleicht erinnere ich mich sogar an einen Vers aus der Bibel: „All eure Sorge werft auf Gott!“ (1 Petrus 5, 7).

Ich gebe zu: Ganz so einfach wegwerfen lässt sich eine schlechte Stimmung ebenso wenig wie ein verpasster Termin, weil die Bahn einen Zug gestrichen hat. Aber in meinem Unmut, in meinem Grübeln darüber, was denn ‚heute so los ist‘, ist für mich auf einmal ‚Gott mit im Spiel‘. Und das kann mir helfen: Ich bin nicht mehr allein mit mir selbst. An diesem Tag, an dem nicht alles so läuft wie ich dies wollte.

Ja, vielleicht gelingt es mir sogar, dass ich anfange, zu beten.

So etwa: ‚Gott, wenn Du da bist, dann gib, dass der Tag gelingt, trotzdem.

Hilf mir. Gib mir neuen Mut, auch, wenn ich im Augenblick noch nicht so richtig daran glauben kann.‘

So oder ähnlich kann es gehen.

Mag sein, dass dann der Tag doch nicht so blöd weitergeht, dass nicht auch alles Weitere schiefgeht, sondern dass es gelingt!

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