Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Die Menschen in Pakistan sind nicht hoffnungslos. Sie wollen ihre Häuser wieder aufbauen, ihre Felder bestellen und wieder auf eigenen Füßen stehen. Aber dafür brauchen sie Hilfe."
Das hat ein Katastrophenhelfer der Diakonie berichtet, der in Pakistan war.

Eigentlich sind das doch gute Voraussetzungen, dass meine und Ihre Hilfe ankommen kann und was bewegen kann. Dass sie zu Betroffenen kommt, die Hoffnung haben, die nicht passiv sind, sondern ihr Leben wieder in die eigenen Hände nehmen wollen. Eigentlich kann man solchen Menschen Hilfe nicht verweigern.

„Die Menschen in Pakistan sind nicht hoffnungslos." Die große Überschwemmung hat es nicht vermocht, ihnen die Hoffnung zu nehmen. Mich hat das berührt, was Michael Frischmuth erzählt hat. Ich dachte, die Flut hätte sie geschockt und heftig aus der Bahn geworfen.

Michael Frischmuth hat es anders erlebt. Er ist Katastrophenhelfer bei der Diakonie in Stuttgart und ist vor drei Wochen in Pakistan gewesen. Im Süden, hat er erzählt, da steht das Wasser teilweise noch. Aber im Nordwesten, wo er war, da ist es schon trocken. Allerdings ist dort ein großes Problem, dass die Flut eine dicke Schlammschicht auf den Feldern zurückgelassen hat. Und die wird jetzt unter der Sonne hart wie Beton. Die muss man möglichst schnell mit schweren Traktoren aufbrechen und wegschaffen, sonst droht den Menschen nach der Flut wirklich Hunger, vielleicht sogar auf Jahre. Und das würde ihnen wohl irgendwann auch die Kraft zu hoffen rauben. Wenn es aber gelingt, jetzt ausreichend Saatgut bereit zu stellen, dann können sie bald selbst säen und ernten. -

„Die Menschen in Pakistan sind nicht hoffnungslos."
Ist doch eigentlich erstaunlich, dass wir Menschen so gestrickt sind. Hoffnung ist eine unglaubliche Lebenskraft, die der Schöpfer in uns eingepflanzt hat. Wenn wir irgendwo ein Licht sehen, dann gibt das Mut aufzustehen, anzupacken und wieder von vorn anzufangen.

So gesehen, ist Hilfe für Menschen, die so eine Katastrophe wie in Pakistan erlebt haben, eigentlich zuerst eine Antwort auf ihre Hoffnung. Sie brauchen nicht unser Mitleid. Es geht darum, dass wir ihre Hoffnung nicht enttäuschen. Sondern sie zu stärken und zu nähren. Damit sie ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen. Wahrscheinlich ist das beste Mittel gegen Hunger in der Welt, anderen Menschen konkret Hoffnung zu machen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=9313
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