Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Wir haben gewählt. Ich weiß nicht, ob es so geworden ist, wie Sie es gewollt haben oder ob Sie es lieber anders gehabt hätten. Jetzt ist es so - und es braucht unser Mitgehen, unsere Solidarität, die ruhig auch kritisch sein darf, die Menschen zu begleiten, die in Zukunft unser Land regieren.

Gerne würde ich sie fragen, was sie sich heute Morgen für ihr Regieren wünschen. Und vielleicht würden sie auf wichtige Dinge zu sprechen kommen und sich Gesundheit oder eine glückliche Hand bei schwierigen Entscheidungen wünschen oder die Unterstützung ihrer Familien und Freunde.

Von einem großen Herrscher, dem König Salomo, wird in der Bibel erzählt. Der wünschte sich für sein Regieren vor allem Weisheit. In seinem Gespräch mit Gott sagt er: Ich wünsche mir nicht Reichtum oder Macht, was ich mir wünsche und was ich brauche, ist ein weises Herz.

Aus dieser Geschichte spricht mich zweierlei an. Da bittet einer, der ganz oben ist. Er spürt, dass ihm etwas fehlt, das er nicht aus sich selber haben kann, das er aber braucht, um seine Ziele zu erreichen. Das muss er sich schenken lassen. Darum darf er bitten.

Und dann gefällt mir: ein Mensch erkennt, wie wichtig Weisheit ist, um große Aufgaben zu erfüllen. In der Tradition des Volkes Gottes wird Weisheit hoch geschätzt. Es heißt:
Weisheit ist besser als Gold und Silber. Und Weisheit fängt damit an, dass ich Gott anerkenne und seine Weisung zum Leben achte.

Ich weiß nicht, ob die Frauen und Männer, die in Zukunft regieren, sich solche Weisheit wünschen. Aber ich kenne aus der Bibel den Auftrag an Christinnen und Christen, für ihre Obrigkeit, für ihre Regierung zu beten. Warum also nicht um Weisheit bitten für sie und für alle, die regieren werden? So wie Salomo sich Weisheit gewünscht hat. Diese Weisheit, die von Gott kommt und den Menschen zugute kommt.
Weisheit, die um Rat fragen und um Verzeihung bitten kann.
Weisheit, die auch andere Meinungen zulässt und bedenkt,
die Augenmaß behält in heiklen Situationen und mit dem Gegenüber fair umgeht.
Weisheit, die auf die innere Stimme hört, die Pausen einplant.
Weisheit, die den Mut hat, Frieden zu wagen und nicht mit allen, sondern mit angemessenen Mitteln versucht, ihn zu erhalten.
Mit einfachen Worten bittet ein Lied um solche Weisheit:
Schenk uns Weisheit, schenk uns Mut, für die vielen kleinen Schritte. Herr, sei du in unserer Mitte. Schenk uns Weisheit, schenk uns Mut.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=6845
weiterlesen...