Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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In Amerika regiert seit zwei Wochen ein Messias. Das könnte man jedenfalls glauben, wenn man manche Zeitungen gelesen hat. Schon im vergangenen Jahr fing das an. Er sei ein Kandidat mit Messias-Faktor stand auf dem Titelbild vom Spiegel – das ist sonst nicht gerade eine religiöse Zeitschrift. Und eine andere Zeitung fragte am Jahresanfang: „Kann ein Messias auch regieren?“
In der Bibel kann man lesen, was ein Messias ist. Die jüdischen Propheten waren die ers-ten, die einen Messias angekündigt haben. Gott selbst würde einen König beauftragen, der das Volk aus aller Not erlöst. Die Feinde vertreiben und ewigen Frieden schaffen, den Menschen sagen, wie sie sich verhalten, was sie tun und was sie lassen sollen. Messias, meschiach heißt: der Gesalbte. Gesalbt wurden damals die Könige mit besonderem Öl zu ihrer Amtseinführung, so wie sie später mit einer Krone ausgezeichnet wurden.
Wir Christen nennen Jesus den Messias, den Christus. Christus heißt auch der Gesalbte, auf griechisch. Das ist die Sprache, in der man von ihm im Neuen Testament geschrieben hat. Wir glauben, dass er den Weg zu der neuen Welt Gottes gezeigt hat. Eines Tages, hat Jesus versprochen, wird Gott selbst endgültig aller Angst, allem Leid und allem Kummer ein Ende machen. Aber ihr könnt jetzt schon erleben, wie sie sein kann, die neue gute Welt Gottes: Wo einer auf den anderen Rücksicht nimmt, wo man denen eine neue Chance gibt, die Fehler gemacht haben, wo die Menschen nicht nur an sich selbst, sondern genauso an die Anderen denken, wo sie für die die Schwachen sorgen – da kann man erleben, wie sie sein kann, die Welt Gottes. Damit hat Jesus Menschen motiviert, sich zu verändern. Und wo sich Menschen verändern, da verändert sich die Welt.
Und Barack Obama? Der ist kein König und auch nicht im Auftrag Gottes zum Präsiden-ten gemacht worden. (Einen Präsidenten der meinte, im Auftrag Gottes zu handeln, hat-ten sie gerade erst in Amerika – und sind schlecht damit gefahren.) Aber er kann Men-schen motivieren. Er macht Hoffnung und zeigt ein Ziel. Das kann ein Weg zu Verände-rungen sein – wenn Menschen, die politisch Verantwortlichen und die kleinen Leute, ihr Denken und Handeln verändern.
Barack Obama ist bestimmt kein Messias, schon gar nicht der Messias. Er heißt auch nicht Christus. Aber er heißt Barack, das bedeutet: der Gesegnete. Und ich finde, den Segen Gottes, den sollten wir ihm wünschen, damit er den richtigen Weg findet.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=5350
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