SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

07MAI2024
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Ein Sommer vor einigen Jahren: Ich bin auf Familienurlaub in Österreich. Meine kleine Nichte und ich machen einen Spaziergang. Emelie ist drei Jahre alt und einfach nur niedlich. Irgendwann stehen wir vor einer kleinen Dorfkirche. Emelie fragt: „Was ist das?“ Ich überlege kurz und antworte: „Da wohnt der liebe Gott.“ Sie schaut mich kritisch an und fragt: „Kennst du den?“

„Wen?“, frage ich, „Gott?“ Emelie nickt.

Ich muss lachen. Und dann fange ich an zu überlegen. Klar, wenn man weiß, wo jemand wohnt, dann muss man denjenigen ja wohl irgendwoher kennen. Das hat meine Nichte schon richtig verstanden.

Tja, kenne ich Gott? Gesehen habe ich ihn noch nie, aber wie man ihn kennenlernt, weiß ich glaube ich schon: Wenn man, wie meine kleine Nichte anfängt, nach ihm zu fragen.

Man kann Gott bestimmt durch viele Dinge kennen lernen: durch die Bibel zum Beispiel oder andere Leute, die an Gott glauben. Aber ganz am Anfang, wenn ich jemanden kennenlernen will, muss ich selbst Fragen stellen: Wer ist Gott, wie ist der so und wo wohnt der eigentlich?

So habe ich vor kurzem auch eine neue Freundin kennengelernt. Eben durch die typischen Smalltalkfragen. Das war nichts Großartiges. Aber diese ersten Fragen waren wichtig und irgendwann sind unsere Gespräche länger geworden.

Wie würde wohl so ein erster Smalltalk mit Gott aussehen? Das kann ich mir schwer vorstellen. Zum Glück gibt es aber jemanden, der dafür wie geschaffen ist: Jesus. Denn Jesus ist auf die Welt gekommen, um den Menschen zu zeigen, wie Gott ist. Also frage ich ihn und stelle mir vor, wie er antwortet: „Jesus, wer ist Gott?“ – „Gott ist die Liebe.“ „Und wie ist Gott so?“ „Wie ein guter Vater, mitfühlend, barmherzig und gerecht.“ „Ok, aber wo wohnt Gott eigentlich?“ „Gott wohnt in dieser kleinen Dorfkirche, und in jedem Menschen. Und ganz bestimmt kannst du Gott in deinem Herzen finden. Du musst dich nur auf die Suche machen.“

Wenn ich mir diese Unterhaltung vorstelle, dann merke ich: Wer Gott kennen lernen will, der muss in die Tiefe gehen und kommt nie an ein Ende. Weil da immer noch mehr ist als man zu kennen glaubt.

In der Bibel gibt Jesus mir Hoffnung, dass es sich trotzdem lohnt, immer wieder nach Gott zu suchen und zu fragen. Er verspricht mir: „Wer bei Gott anklopft, der wird nicht abgewiesen. Dem wird aufgetan. Wer Gott sucht, der wird ihn finden.“

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