SWR4 Abendgedanken

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19APR2024
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Ich kann mich ja richtig ärgern, wenn wieder jemand von „Fake-News“ anfängt. Überall gibt es sie jetzt, diese „Fake-News“. In der Politik sowieso, am Stammtisch und im Verein und immer und immer wieder in den sogenannten sozialen Medien. Das Gegenteil davon ist ganz einfach Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit und Verlässlichkeit. Warum sagen wir also nicht auf Deutsch, was wir meinen? Wir meinen, dass jemand nicht ehrlich ist, sondern lügt. Wir meinen, dass jemand nicht wahrhaftig ist, sondern verschlagen. Wir meinen, dass jemand nicht verlässlich ist, sondern Gerüchte verbreitet und ein Schwätzer ist.

Wenn ich Menschen frage, was für ihre Eltern in der Erziehung das Wichtigste war, dann sagen fast alle: Ehrlichkeit. Das kommt an erster oder zweiter Stelle: die Ehrlichkeit. Es gibt so gut wie keine Ausnahmen. Ehrlichkeit steht ganz oben.

„Euer Ja soll ein Ja sein. Und euer Nein ein Nein“, das hat schon Jesus so gesagt und das ist ein in unserer Gesellschaft tief verwurzelter christlicher Wert: ehrlich, wahrhaftig, klar und verlässlich soll das sein, was wir sagen und – wegen mir – auch „posten“.

Warum machen wir es dann anders? Oder vielleicht frage ich besser erst einmal mich selbst? Mache ich es denn so, wie es mir die Elterngeneration beigebracht hat? Mache ich es so, wie mein Glaube es mich lehrt? Bevor ich rede und womöglich etwas weitererzähle, weiß ich, dass das auch der Wahrheit entspricht?

Ich weiß doch ganz genau, dass „das Internet“ eine Lügnerin sein kann, eine Schwatzbase, die Gerüchte verbreitet. Ich weiß doch, dass Facebook ein Verführer sein kann, der versucht, mich zu manipulieren mit halben Wahrheiten und gefälschten Bildern. Ich weiß doch, dass nicht alles, was mir per WhatsApp geschickt wird, real ist.

Ehrlichkeit soll für mich ein hoher Wert sein. Ganz weit oben. Ich will keine Lügen verbreiten. Ich will keine Unwahrheiten verbreiten, schon gar nicht über andere Menschen, ob sie meine Nachbarn sind, Politiker oder andere Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen. Egal. Es gibt niemanden, über den ich Gerüchte verbreiten will. Fake-News? Sind mir auch egal.

Mir geht es um Ehrlichkeit. „Euer Ja soll ein Ja sein. Und euer Nein ein Nein.“ – So habe ich das mal gelernt. So soll es sein.

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