SWR3 Worte

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20APR2024
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Moshtari Hilal, Künstlerin aus einer kurdischen Familie, hat sich immer hässlich gefühlt. Irgendwann hat sie entdeckt, dass die Hässlichkeit gar nicht in ihr lag, sondern in den Augen der Betrachter. Der Hass auf alles, was anders ist, erzeugt die Hässlichkeit:

Auf meiner Suche nach Schönheit an den Stellen, an denen ich lange nur Scham und Hass kannte, bin ich der Hässlichkeit begegnet. Sie war mir vertraut in mir selbst, bekannt in anderen, aber ich lernte sie neu kennen. Je mehr ich über Hässlichkeit erfahre, desto mehr versöhne ich mich mit ihr. Ich fürchte sie immer weniger. Hässlichkeit ist alles andere als oberflächlich. Sie erschüttert existentiell, fragt nach der Bedeutung und dem Wert des Lebens.
Wenn wir uns mit der Hässlichkeit versöhnen, dann bietet sie Großartigkeit, diesen anderen Wert, der durch unsere Existenz selbst geschaffen wird, nicht durch Nutzen oder Anpassung.
Ich bin hässlich, weil ich bin. Ich bin schön, weil ich bin.

Hässlichkeit. Moshtari Hilal

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