SWR2 Lied zum Sonntag

SWR2 Lied zum Sonntag

07APR2024
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[Heute mit Thomas Weißer …]

… und einem der bekanntesten klassischen Stücke überhaupt. Dem Halleluja von Georg Friedrich Händel aus dem Oratorium Der Messias von 1741.

Hallelujah! / Halleluja!

Halleluja: Da steckt ein ganzer Satz Hebräisch drin. Auf deutsch: Lobt Gott. Passt einfach zu Ostern. Der Tod hat nicht das letzte Wort. Leben blüht auf. Wenn das kein Grund zum Jubel ist: Mit Pauken und Trompeten.

Hallelujah! / Halleluja!

Ich muss sagen: Das jubilierende Halleluja geht mir trotz der Osterzeit nur schwer über die Lippen. Denn eigentlich sollte heute mein Kollege Stefan Warthmann über diese grandiose Stück Musik sprechen. Doch vor wenigen Wochen ist er überraschend gestorben. Lässt sich da so ganz einfach ein solches Halleluja singen?

Hallelujah! / Halleluja!

Weil ich an meinen toten Kollegen denke, höre ich heute auch die Nebentöne in diesem Halleluja. Da klingt mehr an als nur selbstbewusster und pompöser Triumphalismus. Immer wieder lässt Händel innehalten, führt die Melodie von tief unten nach oben oder bindet mit großen Sprüngen die Tiefen und Höhen zusammen. Händel ringt mit und um Auferstehung.

The kingdom of this world is become the kingdom of our Lord, and of his Christ; and he shall reign for ever and ever. / Das Königreich der Welt ist fortan das Königreich des Herrn und seines Christ. Und er regieret auf immer und ewig.

Was oft vergessen wird: Das Halleluja hat in Händels Oratoriums nur das vorletzte Wort. Mit ihm beschließt der Komponist den zweiten Teil des Messias. Bis hierhin erzählt das gigantische Werk von Geburt, Tod und Auferstehung Jesu. Der dritte Teil aber weitet den Blick. Er setzt sich mit dem Tod des Menschen auseinander und fasst eine Hoffnung in Musik: Dass wir Menschen aufgehoben sein werden in Gott. Auferweckt werden.

Das lässt sich ganz konkret im Alltag erleben. Wenn ich mich heute an meinen Kollegen erinnere, dann bleibt er nicht im Tod. In meiner Erinnerung ist er lebendig. Ich höre seine Stimme, sehe ihn vor mir. Davon singt das Halleluja auch.

King of kings, and Lord of lords. Hallelujah! / Herr der Herren, der Welten Gott. Halleluja!

Auferstehung: Das erzählt von einer anderen Welt. Einer Welt, in der der Tod ausgesperrt wird. Händels Halleluja bringt diese andere Welt auch musikalisch zum Klingen. Indem es ganz viele Welten verbindet: Den weiten Atem der italienischen Oper, die Pauken und Trompeten des britischen Krönungszeremoniells, die barocke Welt der Aufklärung mit ihrer optimistischen Religiosität. Und auch die Kirchenlieder aus Händels deutscher Heimat sind unüberhörbar. So klingt das adventliche Wachet auf, ruft uns die Stimme im Halleluja an.

Es ist auch dieser Mix aus verschiedenen Traditionen, Sprachen und musikalischen Wurzeln, der Musikerinnen auf der ganzen Welt bis heute inspiriert. Und sie auf ihre eigene Art und Weise von der Hoffnung auf Auferstehung singen lässt.

Hallelujah! / Halleluja!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39606
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