SWR3 Gedanken
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Einst fragte ein römischer Statthalter des eroberten jüdischen Landes Rabbi Akiba provozierend: „Wessen Werke sind eigentlich schöner, die Werke eures G-ttes, oder die der Menschen?“ Rabbi Akiba antwortete: „Die Werke der Menschen.“ Diese Antwort überraschte den Statthalter und ließ ihn erwidern: „Kannst du vielleicht Himmel und Erde erschaffen?“ – „Du erwähnst etwas, was außerhalb der menschlichen Macht liegt?“ - wandte darauf der Rabbi ein. „ Nehmen wir doch etwas alltäglicheres.“
Akiba ließ nun goldgelbe Ähren vom Felde und knusprige Brote vom Bäcker holen. Er zeigte auf die Ähren: „ Das ist das Werk G-ttes.“ Dann wies er auf die Brote hin: „Und das ist das Menschenwerk. Ist es nicht noch schöner?“ Dann stellte er die Frage: „Ist denn das Werk des Menschen nicht schöner, als das Werk G-ttes?“
Man könnte in diesem Gespräch die Herausforderung G-ttes sehen, der jedoch gleichzeitig auch den Menschen herausfordert. Dies verdeutlicht, daß uns G-tt, der Schöpfer das „Rohmaterial“ liefert, das wir in dieser Welt nur „verwalten“ und „verarbeiten“. Auf welche Weise wir es tun, liegt in unserer Hand. Darin besteht die Verantwortung aller Menschen G-tt und seiner Welt gegenüber.
Es ist gewiß kein Zufall, daß der altertümliche Rabbi jene menschlichen Produkte als schöner, als die Werke G-ttes bezeichnete,die die elementaren Bedürfnisse befriedigen können, wie den Hunger zu stillen und die Not der anderen zu lindern. Ich wünsche Ihnen und mir – meine Zuhörer und Zuhörerinnen-, dass es uns in einem ähnlichen Sinne gelingen möge, das G-tteswerk zu übertreffen.
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