SWR3 Gedanken

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01MRZ2024
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Ich habe mich dieses Jahr selbst beschenkt: Anfang des Jahres habe ich einen Yoga Kurs gebucht. Sechs Montage in Folge abends eineinhalb Stunden Yoga in einem Studio bei mir um die Ecke. Ich weiß, manche gehen ganz selbstverständlich zu ihrem wöchentlichen Yoga-, Fitness-, Pilates- oder sonst was Kurs. Aber ich mach das eigentlich nicht. Denn für mich ist das völlig außerhalb meiner Komfortzone. Da fühle ich mich nicht wohl. Und das aus zwei Gründen: Zum einen kam mir das immer absurd vor – so eine typische Mutti aus dem Stuttgarter Westen zu sein, die ins hippe Yogastudio rennt und versucht, sich selbst zu spüren. Zum anderen: ich reserviere mir normalerweise keine festen Zeiten nur für mich – so ganz egoistisch. Wenn ich freie Zeit habe, versuche ich sie mit meinen Kindern zu gestalten oder den Haushalt zu schmeißen – eigentlich ist da kein Platz für sowas.

Aber das ist der Fehler. So habe ich das nämlich ganz lange gemacht – nichts so wirklich NUR für mich. Bis ich dann letztes Jahr ganz schön krank geworden bin. Ich musste operiert werden und auch psychisch ging es mir nicht mehr gut. Aufgefangen haben mich meine Familie und Freundinnen – ich bin in ein weiches Netz voller Liebe gefallen. Und dabei habe ich mir etwas mitgenommen, was mir diese ganzen Herzensmenschen immer wieder gesagt haben: Mach mal was nur für dich!

Monatelang ist mir nicht klar gewesen, was das sein soll. Bis ich dann endlich in diesem Yogastudio bei mir um die Ecke sitze. In einem hippen Raum, grüne Pflanzen, Frauen in meinem Alter und eine Yogalehrerin, die mir sagt, dass ich mich spüren soll. Meine Muskeln beben und ich versuche mühevoll, nicht das Gleichgewicht zu verlieren, während ich den aufschauenden Hund mache. Und da bin ich dann also doch so eine: Eine Mutti aus dem Stuttgarter Westen, die sich selbst spürt; meinen Körper und diese tiefe Dankbarkeit gegenüber meinem Schöpfer, hier zu sein.

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