SWR3 Gedanken

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29FEB2024
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Ich bin gerne eine Frau! Und noch viel mehr: Ich bin gerne mit anderen Frauen unterwegs. Denn ich habe ganz viele großartige Frauen um mich herum: Meine Mutter, die mir beigebracht hat, dass wir Frauen zusammenhalten. Meine Grundschulfreundin Steffi, die mir gezeigt hat, wie man sich gegen ältere Brüder durchsetzt. Die Patentanten meiner Töchter, die ihren Weg durch ihre männerdominierte Berufswelt gehen. Oder meine Freundin Natalie, die in einem fremden Land ihr eigenes Haus baut und sich auf der Baustelle behauptet.

Danke Gott, dass ich auch eine von ihnen sein darf: Eine Frau! Ich lieb’s!

Aber diese Dankbarkeit, die habe ich nicht immer fühlen können. Das fing schon als Kind an: Meine Großeltern haben mir gesagt, ich sei zu laut für ein Mädchen. Mein Bruder hat gemeint, dass Mädchen nicht Fußball spielen dürfen. Und mein Lehrer hat mich ermahnt, dass man als Frau nichts erreicht, wenn man der Klassenclown ist.

Total krass, wie sehr mich damals dieses Schubladendenken über Frauen ausgebremst hat. Ich habe lange gedacht, ich bin nicht genug Mädchen und Frau: zu wenig schick, zu wenig fein, zu wenig schön. Zu wild, zu laut, zu chaotisch…

Das alles hat sich Gott sei Dank geändert, als ich älter wurde. Am meisten haben mich dabei meine zwei Töchter unterstützt: Sie haben mich gezwungen, umzudenken. All diese albernen Konventionen abzuschütteln. Was Frauen sein sollen, das spielt sich nämlich nur in den Köpfen ab. In Wahrheit können sie alles: hoch auf Bäume klettern, wild sein, Fußball spielen, pink und Glitzer lieben, genauso wie Mathe und Muskeltraining und den Geruch von Pferdestall.

Das alles und ganz viel mehr ist Mädchensein. Und meinen Töchtern ist dabei völlig egal, was andere sagen. Großartig.

Es ist weiterhin nicht einfach, eine Frau zu sein – denn diese Welt wird von Männern regiert. Umso wichtiger ist es mir, euch mal danke zu sagen: Euch Frauen da draußen. Danke, dass ihr so großartig unterschiedlich und bereichernd seid. Und: Danke Gott, dass du mich als eine von ihnen geschaffen hast.

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