SWR3 Gedanken

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25FEB2024
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„Selig sind die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden“ – das sagt Alexej Nawalny vor dem Moskauer Gericht. Heute, genau drei Jahre später, ist er tot.

Wo Nawalny  gestorben ist, weiß man: in Putins Straflager. Wie bzw. woran, ist bis jetzt unbekannt.

Für den russischen Präsidenten Putin war der Aktivist und Oppositionspolitiker Nawalny einer, vor dem er sich gefürchtet hat.

Denn Nawalny hat sich immer wieder öffentlich gegen das autoritäre System Putins geäußert und Moskaus Krieg gegen die Ukraine kritisiert. Er hat immer wieder davon gesprochen, dass wir es im Leben oft mit Ungerechtigkeiten zu tun haben, doch dieser Krieg die schlimmste sei: die bewaffnete Ungerechtigkeit.

Und trotzdem – trotz dem Krieg, trotz seiner Gefangenschaft – glaubt er daran, dass sein Durst nach Gerechtigkeit gestillt werden wird. Er hat immer wieder betont, dass sein Glaube an Gott ihn motiviert, sich für die Wahrheit und Gerechtigkeit einzusetzen. Seine Handlungsanweisung: „Selig sind die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden“.

Dieses Zitat stammt aus der wohl bekanntesten und wichtigsten Rede Jesu – seiner Bergpredigt. Dieses Zitat klingt wahnsinnig schwülstig in modernen Ohren, aber es ist aktueller denn je: Jesus verspricht den Menschen, dass ihr Durst nach Gerechtigkeit gestillt wird – dass es sich lohnt, sich für die Gerechtigkeit einzusetzen, denn – so Nawalny – die „Kraft liegt in der Gerechtigkeit“.

Nawalny hat in seiner Gefangenschaft immer wieder betont, dass er davon überzeugt ist, dass er genau auf der richtigen Seite steht. Dass es für ihn keinen besseren und wichtigeren Auftrag gebe, als jenen aus Jesu Bergpredigt. Sich einzusetzen FÜR die Gerechtigkeit und FÜR die Wahrheit, und dabei niemals aufzugeben – in dem Glauben und Vertrauen daran, dass Gott immer auf der Seite derer sein wird, die sich dafür einsetzen. Und er hofft, dass auch nach seinem Tod die Menschen den Glauben an diese Gerechtigkeit nicht aufgeben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39418
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