SWR3 Gedanken

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20JAN2024
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Kann man das Leben mit einem Exit Game vergleichen? Die Frage ist mir gekommen, als ich mit meinen beiden Jungs eines dieser Exit Games gespielt habe. Man ist in einem Raum eingesperrt, und während ein Countdown runterläuft, muss man bestimmte Aufgaben und Rätsel lösen. Dadurch kommt man an einen Code oder Schlüssel, der in die Freiheit führt.

Mein Leben steckt auch voller Aufgaben: Kränkungen und Krisen überstehen, Krankheiten meistern oder mit ihnen leben. Und ich muss Entscheidungen treffen: Welchen Beruf ergreife ich, mit wem möchte ich zusammenleben und wie? All das sind kleine Schlüssel für ein zufriedenes Leben.

Der Countdown erhöht natürlich die Spannung und den Druck im Spiel. Auch das kenne ich vom echten Leben. Es läuft zwar keine Uhr runter. Aber trotzdem fühle ich mich oft gehetzt und getrieben. Und meine Lebenszeit läuft natürlich auch ab, mit dem Unterschied, dass ich den Endpunkt Gott sei Dank nicht kenne.

Ich glaube, der größte Unterschied zum Exit Game ist, dass ich mich nicht eingesperrt fühle. In meinem Leben gibt es auch keinen vorgegebenen Ablauf. Für mich ist Gott nicht der Spielleiter, der sich möglichst knifflige Aufgaben überlegt und mir dann hämisch über die Schulter zuschaut. Im Gegenteil: Gott begleitet mich wohlwollend und lässt mir alle Freiheiten - bis dahin, dass ich mich auch gegen ihn entscheiden kann und trotzdem kein schlechteres Leben habe. Am Ende des „Spiels“ spielt Gott dann eine entscheidende Rolle: Er lässt mich nicht raus, sondern rein. Entry statt Exit - Eingang zu etwas ganz Großem.

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